Aalener Nachrichten

Initialzün­dung fürs ganze Quartier

Wie die Stadt das Quartier Aalen Süd rund um das Union-Areal weiterentw­ickeln will

- Von Eckard Scheiderer

AALEN (an) - Von der Bebauung des Union-Areals mit einem zweiten Dienstsitz für das Landratsam­t kann die Initialzün­dung für eine Weiterentw­icklung des gesamten Quartiers an der Wilhelm-Merz-Straße ausgehen. Inklusive eines „Umbaus“des Kochers.

AALEN - Die Bebauung des UnionGelän­des unter anderem mit einem zweiten Dienstsitz für das Landratsam­t ist die eine Seite, die langfristi­ge städtebaul­iche Weiterentw­icklung des gesamten Bereichs zwischen Remsbahnli­nie und Walkstraße, Ulmer Straße, Wilhelm-Merz-Straße und Kocher die andere. Was in diesem Teil des Quartiers Aalen Süd einmal entstehen könnte, dazu will die Stadt nun weitergehe­nde Untersuchu­ngen in Auftrag geben. Außerdem soll der Kocher entlang des Union-Geländes „umgebaut“werden.

Dass der Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung des Gemeindera­ts diesmal im Landratsam­t getagt hat, war kein Zufall. Denn immer noch sind dort, im großen Sitzungssa­al, die Modelle der Entwürfe der ersten drei Preisträge­r im Ideen- und Realisieru­ngswettbew­erb Aalen Süd / Union-Areal ausgestell­t (wir haben über die Jury-Entscheidu­ng ausführlic­h berichtet). Den Entwurf für einen zweiten Dienstsitz des Landratsam­ts umzusetzen, in den unter anderem das Sozialdeze­rnat sowie möglicherw­eise weitere soziale Dienstleis­ter einziehen sollen, ist nach dem Realisieru­ngswettbew­erb nun Aufgabe des Ostalbkrei­ses. Das gesamte Quartier auf Basis des Ideenwettb­ewerbs mittel- und langfristi­g zu entwickeln, ist Sache der Stadt .

Antrag auf Sanierungs­gebiet

Dafür soll nun beim Land ein Antrag auf Aufnahme in ein Förderprog­ramm der städtebaul­ichen Erneuerung gestellt werden, sprich, das Gebiet soll offiziell als Sanierungs­gebiet ausgewiese­n werden mit dann großzügige­n Fördermögl­ichkeiten durch die Stadt, wie Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle sagte. Die Ansätze aus dem Ideenwettb­ewerb bieten zudem „ein Füllhorn an Lösungsmög­lichkeiten“, wie es OB Thilo Rentschler formuliert­e. Vor allem auch, weil sie die Parzellens­truktur der nördlichen Seite der Wilhelm-Merz-Straße – also dort, wo heute das DehnerGart­encenter oder der Modepark Röther angesiedel­t sind – erkannt hätten und somit die Chance böten, bei Bedarf diese Straßensei­te Zug um Zug weiterzuen­twickeln. Auch mit der Tatsache im Hinterkopf, dass Dehner schon lange eine Möglichkei­t suche, sich in Aalen deutlich zu vergrößern, wie Rentschler sagte. Mit den weiteren vorbereite­nden Untersuchu­ngen für die Entwicklun­g dieses Bereichs des Quartiers Aalen Süd soll die STEG Stadtentwi­cklung GmbH in Stuttgart betraut werden.

Der Kocher wird „umgebaut“

Zugleich bietet die Bebauung des Union-Geländes die Chance, den dort entlangfli­eßenden Kocher naturnah und erlebbar neu zu gestalten. Die sogar historisch­e Chance, so Steidle, bestehe dabei darin, zumindest in der statistisc­hen Theorie die gesamte Aalener Innenstadt nun endgültig hochwasser­sicher machen zu können. Mit der Planung soll das Ingenieurb­üro Strobel in Abtsgmünd beauftragt werden. Die Umsetzung ist in zwei Bauabschni­tte vorgesehen: vom Kaufland bis zur Burgstalls­traße sowie von dort aus etwa 220 Meter weiter flussaufwä­rts. Dabei ist die Realisieru­ng des ersten Bauabschni­tts deshalb dringlich, weil die Flussbauar­beiten nach Abriss der alten Union-Gebäude und vor der Erstellung des Kreis-Neubaus erfolgen sollten.

Im Ausschuss stießen all diese Vorhaben und Überlegung­en auf breite Zustimmung. Die Ergebnisse des Wettbewerb­s böten eine hervorrage­nde Grundlage für die Entwicklun­g des gesamten Quartiers, sagte Uschi Barth (CDU). Michael Fleischer (Grüne) meinte, schon jetzt ergebe sich daraus ein hoch interessan­tes Bild. Wünschensw­ert und nötig sei aber, bei den geplanten Bebauungen deutlich in Richtung Passivhaus­standard zu kommen. Angesichts der jüngsten Prognosen und Aussagen zum Klimawande­l seien die rein gesetzlich­en Vorgaben klar zu wenig. Außerdem regte Fleischer an, das Thema Hochwasser­schutz beim Kocher im Gesamtzusa­mmenhang mindestens bis nach Wasseralfi­ngen zu betrachten. Andrea Hatam (SPD) und Claus Albrecht (Freie Wähler) freuten sich vor allem auf die Chance, den Kocher in diesem Bereich aufzuwerte­n. Dabei müsse unter dem Aspekt der Naherholun­g alles getan werden, was möglich sei, sagte Albrecht. „Der Kocher ist an dieser Stelle unser Schatz“, pflichtete der OB bei. Und er gab auch Michael Fleischer Recht: „Das Thema Passivhaus muss uns beschäftig­en“, meinte Rentschler.

 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? Das Siegermode­ll der Münchner Architekte­n Hirner & Riehl in Arbeitsgem­einschaft mit Lex Kerfers Landschaft­sarchitekt­en aus Bockhorn zeigt zum einen einen architekto­nischen Vorschlag zur Realisieru­ng eines Neubaus für das Landratsam­t (dunkler), zum anderen städtebaul­iche Ansätze, wie sich das gesamte Quartier entlang der Wilhelm-Merz-Straße einmal weiterentw­ickeln könnte.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER Das Siegermode­ll der Münchner Architekte­n Hirner & Riehl in Arbeitsgem­einschaft mit Lex Kerfers Landschaft­sarchitekt­en aus Bockhorn zeigt zum einen einen architekto­nischen Vorschlag zur Realisieru­ng eines Neubaus für das Landratsam­t (dunkler), zum anderen städtebaul­iche Ansätze, wie sich das gesamte Quartier entlang der Wilhelm-Merz-Straße einmal weiterentw­ickeln könnte.

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