Zwischen turbulent und hektisch
Am Landestheater Dinkelsbühl kugelt sich das Publikum bei der Premiere von „Taxi, Taxi“
DINKELSBÜHL - Am Landestheater Dinkelsbühl hat am Mittwoch Ray Cooneys Komödie „Taxi, Taxi – doppelt leben hält besser“Premiere gefeiert. Um es kurz zu machen: Die Zuschauer erlebten 120 turbulente Minuten, in denen der eine oder andere auch mal den Überblick verlieren konnte.
Spät kommen die Kommissare, die die viel sagenden Namen Tschiller (Knut Fleischmann) und Schimanski (Gerald Liebenow) tragen, dem Taxifahrer und Bigamisten Johannes Schmid (Andreas Peteratzinger) auf die Spur. Fast schon hilflos ob der vielen Verwicklungen und Verwirrungen ruft Tschiller schließlich aus: „Ich versuche nur, etwas Klarheit in die Sache zu bringen.“
Das ist auch bitter nötig. Schmid ist im Wedding mit der biederen Maria (Laura Mahrla), in Reinickendorf mit der lasziven Barbara (Claudia Roth) verheiratet. Ein Unfall bringt alles durcheinander. Für Johannes und seinen helfenden Nachbarn Daniel (Andreas Gräbe) wird’s hektisch. Bis die Geschichte von hysterischen Nonnen, schwulen Bullen, zehn Litern zinnoberroter Farbe und vielen, vielen Lügen endlich ihrem finalen Höhepunkt entgegensteuert, hat nicht nur Hauptdarsteller Peteratzinger schauspielerisch wahrlich Schwerstarbeit zu leisten.
Intendant und Regisseur Peter Cahn hat sich intensiv mit der Präzision befasst, mit der der britische Autor Cooney sein Stück, das im Original „Run for your Wife“heißt, gezeichnet hat, beschäftigt. Der Clou: Die Wohnungen im Wedding und in Reinickendorf vermischen sich auf der Bühne, die Akteure laufen durcheinander, aber sehen sich nicht an. So kann der Zuschauer die ganze Absurdität des Lügengebildes erleben.
„Taxi, Taxi“wäre keine Boulevardkomödie, wenn nicht deren ureigenste Merkmale auftauchen würden: das Spiel mit den Klischees, Anzüglichkeiten, Verwechslungen – und natürlich werden auch viele Türen geschlagen. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber allein Johannes’ Vorwurf an Daniel – „Du hast meine beiden Ehen zerstört“– und Sinatras „Love And Marriage“am Anfang und am Schluss bringen auch härteste Herzen zum Schmunzen.