Autohaus als Marktplatz des Austauschs
Beim ersten Aalener Regionalcafé ging es um Integration und die Frage, was Heimat ist
AALEN - Ein neues Format in Aalen: das erste Regionalcafé, eine Art Marktplatz für bürgerschaftliches Engagement mit dem Fokus auf Integration unter dem Schlagwort „Heimat bin ich“und an einem ungewöhnlichem Ort, nämlich im Autohaus Widmann. Es gab Diskussionen, Infotafeln, Kunst, Austausch, ein Theaterstück, Lounge-Musik, Eindrücke aus einem Work-Shop, einen „Gallery-Walk“und zur Mittagszeit „Flying Lunch“von der Schülerfirma der Oberkochener Dreißentalschule.
Internationalität und Offenheit ist für Bernd Widmann eine Selbstverständlichkeit. Das Autohaus hat insgesamt bundesweit 1100 Mitarbeiter aus 24 Nationen. Und auch das Autohaus mit seinen Wurzeln in Schwäbisch Gmünd habe ja einen „Migrationshintergrund.“An die Grußredner „in der Beteiligungsstadt Aalen“hatte Martin Müller (Fachberatung Bürgerengagement Städtetag BadenWürttemberg) die Frage gestellt: „Was ist für Sie Heimat?“Für Widmann etwa ist es „da, wo ich aufgewachsen bin“, für Aalens OB ein Ort „um mittendrin dabei zu sein“.
Aalen eine Beteiligungsstadt
Tatsächlich, bemerkte Thilo Rentschler, sei Aalen eine „Beteiligungsstadt“, er erinnerte an die engagierten Bürger, an Infoveranstaltungen, Runde Tische und anderes. Im Rathaus sei es ein „Herzensanliegen“, die Bürger mitzunehmen. Deshalb sei es schade, dass immer wieder behauptet werde, die Stadt tue hier zu wenig.
Rentschler nannte zum Thema Integration und Bürgerbeteiligung zwei tagesaktuelle Beispiele: zum einen die Eröffnung des genossenschaftlichen Lebensmittelladens in Dewanges neuer Mitte und das Ausbildungsprojekt mit jungen Lehrlingen aus Mosambik bei der Firma Mapal. Die Partnerschaft mit Vilankulo sei ein Beispiel dafür, dass Aalen Verantwortung übernehme. Klar sei aber auch, dass man nicht alle Afrikaner aufnehmen könne. Beim Thema Fluchtursachen könne man aber versuchen zu erreichen, dass die Menschen dort ihre Heimat haben.
Ohne bürgerschaftliches Engagement, ist Rolf Schumann vom Sozialministerium überzeugt, sei keine echte Integration möglich. Das müsse in den Quartieren, zwischen den Menschen passieren. Das Land müsse aber die Rahmenbedingungen schaffen und unterstützen. Etwa mit einem entsprechenden Landesprogramm, das 2017 und 2018 für jeweils 2,7 Millionen Euro aufgelegt wurde. Heimat für ihn ist: „Die Sehnsucht nach dem Ort, an dem man gerade nicht ist.“