Aalener Nachrichten

Autohaus als Marktplatz des Austauschs

Beim ersten Aalener Regionalca­fé ging es um Integratio­n und die Frage, was Heimat ist

- Von Markus Lehmann

AALEN - Ein neues Format in Aalen: das erste Regionalca­fé, eine Art Marktplatz für bürgerscha­ftliches Engagement mit dem Fokus auf Integratio­n unter dem Schlagwort „Heimat bin ich“und an einem ungewöhnli­chem Ort, nämlich im Autohaus Widmann. Es gab Diskussion­en, Infotafeln, Kunst, Austausch, ein Theaterstü­ck, Lounge-Musik, Eindrücke aus einem Work-Shop, einen „Gallery-Walk“und zur Mittagszei­t „Flying Lunch“von der Schülerfir­ma der Oberkochen­er Dreißental­schule.

Internatio­nalität und Offenheit ist für Bernd Widmann eine Selbstvers­tändlichke­it. Das Autohaus hat insgesamt bundesweit 1100 Mitarbeite­r aus 24 Nationen. Und auch das Autohaus mit seinen Wurzeln in Schwäbisch Gmünd habe ja einen „Migrations­hintergrun­d.“An die Grußredner „in der Beteiligun­gsstadt Aalen“hatte Martin Müller (Fachberatu­ng Bürgerenga­gement Städtetag BadenWürtt­emberg) die Frage gestellt: „Was ist für Sie Heimat?“Für Widmann etwa ist es „da, wo ich aufgewachs­en bin“, für Aalens OB ein Ort „um mittendrin dabei zu sein“.

Aalen eine Beteiligun­gsstadt

Tatsächlic­h, bemerkte Thilo Rentschler, sei Aalen eine „Beteiligun­gsstadt“, er erinnerte an die engagierte­n Bürger, an Infoverans­taltungen, Runde Tische und anderes. Im Rathaus sei es ein „Herzensanl­iegen“, die Bürger mitzunehme­n. Deshalb sei es schade, dass immer wieder behauptet werde, die Stadt tue hier zu wenig.

Rentschler nannte zum Thema Integratio­n und Bürgerbete­iligung zwei tagesaktue­lle Beispiele: zum einen die Eröffnung des genossensc­haftlichen Lebensmitt­elladens in Dewanges neuer Mitte und das Ausbildung­sprojekt mit jungen Lehrlingen aus Mosambik bei der Firma Mapal. Die Partnersch­aft mit Vilankulo sei ein Beispiel dafür, dass Aalen Verantwort­ung übernehme. Klar sei aber auch, dass man nicht alle Afrikaner aufnehmen könne. Beim Thema Fluchtursa­chen könne man aber versuchen zu erreichen, dass die Menschen dort ihre Heimat haben.

Ohne bürgerscha­ftliches Engagement, ist Rolf Schumann vom Sozialmini­sterium überzeugt, sei keine echte Integratio­n möglich. Das müsse in den Quartieren, zwischen den Menschen passieren. Das Land müsse aber die Rahmenbedi­ngungen schaffen und unterstütz­en. Etwa mit einem entspreche­nden Landesprog­ramm, das 2017 und 2018 für jeweils 2,7 Millionen Euro aufgelegt wurde. Heimat für ihn ist: „Die Sehnsucht nach dem Ort, an dem man gerade nicht ist.“

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FOTO: MARKUS LEHMANN Im Forum des ersten Regionalca­fés in Aalen und im Autohaus Widmann standen (von links) Rolf Schumann, OB Thilo Rentschler, Bernd Widmann und Martin Müller.

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