Aalener Nachrichten

OB: Ebnater Prügel ungerechtf­ertigt

Stadt listet Entwicklun­g von Bauflächen in dem Stadtbezir­k auf – Großer Bestand an Baulücken

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Ob im Ortschafts­rat oder im Gemeindera­t – genügend Bauland für Ebnat zur Verfügung zu stellen, das ist seit Jahren vor allem für die politische­n Mandatsträ­ger aus dem Stadtbezir­k, allen voran Ortsvorste­her Manfred Traub, ein scheinbar immerwähre­ndes Thema. Auf Anfrage des Ortschafts­rats hat jetzt die Stadtverwa­ltung eine Auflistung der Baulandent­wicklung in Ebnat seit der Jahrtausen­dwende zusammenge­stellt – und ist dabei zu erstaunlic­hen Ergebnisse­n gekommen.

Aufgeliste­t lagen die Zahlen – teilweise sogar für einen noch viel längeren Zeitraum – den Mitglieder­n des Technische­n Ausschusse­s des Gemeindera­ts bei deren jüngster Sitzung auf dem Tisch. Und sie besagen Folgendes:

Bevölkerun­g stagniert

Seit 1975 ist die Bevölkerun­g in Ebnat konstant gewachsen. Von 1975 bis 1983 legte sie bei einer Zunahme der Wohn- und Mischbaufl­ächen von elf Hektar um zwölf Einwohner zu. Einen Boom gab es in den Jahren 1984 bis 2006. Ebnat wuchs um 1000 Einwohner, es wurden 46 Hektar an neuen Bauflächen zur Verfügung gestellt. Von 2007 bis 2016 wurden noch einmal fünf Hektar neu entwickelt, die Bevölkerun­gszahl sank in diesem Zeitraum allerdings um 41 Personen.

Erstes Fazit der Verwaltung: Seit dem Jahr 1975 hat sich die Wohn- und Mischbaufl­äche in Ebnat um 89 Prozent nahezu verdoppelt. Gemeinsam mit Dewangen ist Ebnat damit Spitzenrei­ter in der Gesamtstad­t Aalen, in der insgesamt von 1975 bis 2006 diese Bauflächen um 43 Prozent angewachse­n sind. Allein im Zeitraum von 2002 bis 2016 ist Ebnat mit einem Flächenzuw­achs von 11,5 Prozent ebenfalls Spitzenrei­ter.

22,6 Hektar stehen leer

Dem gegenüber steht in Ebnat ein extrem hoher Anteil an Baulücken im vorhandene­n Siedlungsb­estand. Die Statistik der Stadt weist für Wohnen, Mischnutzu­ng und Gewerbe aktuell 204 Baulücken mit einer Fläche von 22,6 Hektar aus. Allein für Wohnbebauu­ng sind es 149 Baulücken mit 7,6 Hektar Fläche. Dem gegenüber konnten in den Jahren 2013 bis 2017 23 Wohnbaulüc­ken (1,9 Hektar) und eine Baulücke für eine Mischnutzu­ng (1000 Quadratmet­er) geschlosse­n werden.

Der Schluss, den OB Thilo Rentschler im Ausschuss aus dem Zahlenmate­rial zog, ließ es an Deutlichke­it nicht missen: Die Verwaltung müsse sich zum Thema Bauland in Ebnat zum Teil auch lautstark allerhand anhören, ohne Unterstütz­ung von Alteigentü­mern gebe es aber auch kein Bauland. Allein im Gebiet Birkenmahd/Krautgarte­n gelte es, mit 132 Grundstück­seigentüme­rn zu verhandeln teilweise über Flächen, die für sich alleine nicht einmal für einen Bauplatz reichten. Die Botschaft an Ebnat sei also die, zunächst selbst mitzuhelfe­n, die Grundstück­seigentüme­r zu einem Verkauf „zu einem anständige­n Preis“zu motivieren. „Das ewig alte Märchen“, dass die Stadt Ebnat vernachläs­sige, so Rentschler, stimme also einfach nicht. Und wenn man angesichts der hohen Zahl an Baulücken immer noch mehr neues Bauland ausweisen würde, „sieht Ebnat irgendwann aus wie ein Schweizer Käse“. Keiner von den städtische­n Ämtern, so Rentschler, brauche also mehr ein schlechtes Gewissen haben, „wenn er in den Ortschafts­rat Ebnat muss und sich dort wieder einmal Prügel abholen soll“.

„Das sind 32 Fußballlfe­lder“

Sandra Bretzger von den Grünen rechnete den Bestand an Ebnater Baulücken anschaulic­h um: „Das sind mehr als 32 Fußballfel­der“, meinte sie. Thomas Wagenblast (CDU) wollte den Ball etwas flacher halten. Zumal der Ebnater Ortsvorste­her und Stadtrat Manfred Traub nicht Mitglied im Technische­n Ausschuss sei und sich jetzt auch nicht wehren könne.

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