Genossenschaftliches Modell gegen Ärztemangel
ELLWANGEN/VIRNGRUND (ij) „Kann dem drohenden Ärztemangel entgegengewirkt werden?“Oder: „Wie kann die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zukünftig sichergestellt werden?“" Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit geraumer Zeit auch die Mitgliederkommunen des Magischen Dreiecks.
Längst haben die Mitglieder erkannt, dass der dringende Handlungsbedarf bei der Suche nach jungen Ärzten auch vor Kreis- und Landesgrenzen keinen Halt macht. Insbesondere die hausärztliche Versorgung macht nicht nur im Ostalbkreis, sondern auch im Kreis Hohenlohe und im benachbarten Dinkelsbühl große Sorgen.
Bei verschiedenen Arbeitssitzungen haben sich die Mitglieder des Magischen Dreiecks deshalb dieses Themas angenommen und gemeinsam nach eventuelle Alternativen gesucht. Mit dem vor kurzem publik gemachten „Kabinettsbeschluss Ländlicher Raum“, der genossenschaftliche Hausarztmodelle in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs erproben möchte, erfolgt nun ein erster konkreter Schritt.
Ellwanger OB hatte die Initiative zur Bewerbung ergriffen
Oberbürgermeister Karl Hilsenbek, der die Initiative zur Bewerbung im Frühjahr ergriffen hat, freut sich darüber, dass ein Zuschlag auch an die Stadt Ellwangen und die Mitgliedergemeinden des Magischen Dreiecks Ellenberg, Stödtlen, Wört, Jagstzell und Tannhausen gegangen ist, ebenso wie die Stadt Crailsheim mit den Gemeinden Fichtenau, Kressberg und Stimpfach im Boot ist.
Neben Ellwangen und Crailsheim und den anderen genannten Mitgliederkommunen des Magischen Dreiecks gehören zehn weitere Orte in Baden-Württemberg zu dem Kreis, in dem bis zum August 2019 die Machbarkeitsanalysen durchgeführt werden. „Wir müssen jede Chance, die erfolgversprechend ist, am Ärmel packen“", sagt Karl Hilsenbek und schaut dem Beginn der Machbarkeitsanalyse zuversichtlich entgegen.
Über das Modellprojekt „Genossenschaftliche Hausarztmodelle“" sollen vor allem Anstellungsverhältnisse für Ärztinnen und Ärzte sowohl in Teil- als auch in Vollzeit geschaffen werden. Das Land unterstützt die Machbarkeitsanalysen mit einer Förderung in Höhe von 168 000 Euro. Kooperationspartner in der Phase 1 sind der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband und der Hausärzteverband Baden-Württemberg.
Gesteuert wird die Umsetzung der Machbarkeitsanalysen von der GTService GmbH des Gemeindetags Baden-Württemberg, die Analyse vor Ort wird von der EiCons Eidenmüller Consulting GmbH übernommen.
„Wenn es gelingt, über die genossenschaftliche Hausarztmodelle das wirtschaftliche Risiko einer Praxisneugründung zu vermeiden, dann könnte der Beruf der Landärztin oder des Landarztes in Zukunft wieder attraktiver gestaltet werden“, ist Hilsenbek überzeugt.
Wenn es nach Steffen Jäger, dem Ersten Beigeordneten des Gemeindetag Baden-Württemberg geht, sollen die Genossenschaften von den Ärzten selbst gegründet werden. Die Voraussetzungen dürften aber von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein, weshalb im Rahmen der Analyse zahlreiche Einzelgespräche geführt und im Anschluss ausgewertet werden.
Standortentscheidung im Spätherbst 2019
Im Spätherbst 2019 soll dann entschieden werden, wo die Gründung von hausärztlichen, medizinischen Versorgungszentren in Form von Genossenschaften tatsächlich realisiert werden kann. In einem zweiten Schritt soll dann bei den ausgewählten Kommunen das Grundmodell an die örtlichen Begebenheiten angepasst werden. Dazu gehören unter anderem Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit sowie Maßnahmen zur Unterstützung des Modellprojekts vor Ort.