Bunte Mischung statt Monokultur
Nach dem Wettbewerb: Welches Potenzial das Gebiet Aalen Süd und das Union-Areal für die Stadt haben
AALEN - Das Union Areal ist verkauft, auf dem Gelände ist ein zweites Gebäude für das Landratsamt geplant. In der näheren Umgebung, dem Gebiet Aalen Süd soll ein urbanes Mischgebiet entstehen, wie Oberbürgermeister und Architekten sagen. Heißt: Es soll dort unterschiedliche Angebote geben und dadurch insgesamt lebendiger.
Rita Lex-Kerfers von Lex Kerfers Landschaftsarchitekten aus Erding hat sich mit dem Gelände befasst. Ihr Büro hat den ersten Platz bei dem Wettbewerb der Landschaftsarchitektur bekommen.
Gelände soll viel grüner werden
Als Vorbereitung auf den Wettbewerb hat sie sich das Gelände intensiv angeschaut, dort gegessen und die Umgebung erkundet. Das Spannende an dem Gelände sei der Blick zurück in die Historie. „Und andererseits nach vorne, was daraus entstehen kann.“Die Grünflächen seien ganz charakteristisch. „Es gibt einen schönen Baumbestand.“Hauptsächlich in einem Bereich, den werde man auf jeden Fall versuchen zu behalten. Um viel mehr grüner soll das Union Areal werden, das aktuell noch mit Gebäuden bebaut sei. „Dort wird sehr viel neues Grün entstehen.“Das war einer der Punkte, den das Preisgericht als angenehme Aufenthaltsqualität verbucht hat. „Der
„Im Grunde genommen erleben wir jetzt das Aufblühen eines Gewerbegebietes.“Oberbürgermeister Thilo Rentschler
Grünraum am Kocher wird parkartig mit Sitzstufen am Wasser, einer Furth und lockerem Baumbewuchs gestaltet. Ein Steg verbindet geschickt die beiden Uferseiten“, steht in der Begründung des Wettbewerbs.
Allerdings birgt das Gelände auch Herausforderungen: Die Änderungen müssen über Jahre in mehreren Schritten nachvollziehbar sein. Wie lange das dauert, hänge von den Grundstückseigentümern ab. Denn alles auf einmal ändern geht nicht. Zum anderen gebe es wenig bis keine bestehende Atmosphäre, auf die man aufbauen könne. „Es gibt dort noch kein bewährtes Milieu.“Allerdings habe man mit dem Kocher und den alten Gebäuden schon mal mehr, als es andernorts am Stadtrand gibt.
Mischung ist wünschenswert
„Das Besondere an diesem Wettbewerb war die kombinierte Aufgabenstellung aus städtebaulichem Ideenteil Union-Areal und Realisierungsteil Landratsamt“, sagt Elke Kirst vom Architektenbüro Hirner & Riehl, das den Realisierungsteil gewonnen hat. „Dadurch konnten beide Teile organisch aufeinander abgestimmt werden.“
Ilive-Gebäude als Sensation
„Dort kann sich eine Keimzelle Richtung Stadt und Wohnungen entwickeln“, sagt Rita Lex-Kerfers. Auf dem Gelände von Dehner und Röther vielleicht auch etwas später. Das könne groß- oder kleinteilig werden mit kleinen Läden und Büros – je nachdem. „Dort kann sich Alltägliches entwickeln.“Die alten Trassen, die als Nord- Süd Verbindungen in Richtung Kocher weisen, wolle man beibehalten, damit man entlang dieser Linien auch neue Straßen und Erschließungen hat. Die Arbeiten werden Zug für Zug gemacht. „Eine Mischung von Nutzungen wäre wünschenswert, dass man da keine Monokultur, sondern eine Belebung über 24 Stunden hat.“
„Im Grunde genommen erleben wir jetzt das Aufblühen eines Gewerbegebietes“, sagt Oberbürgermeister Thilo Rentschler. Er hoffe auf viel Kreatives und weitflächige Investitionen. „Eine Investition stärkt die andere.“Die Bevölkerung erobere sich jetzt das Gebiet zurück. „Dort soll Vielfalt und eine bunte Mischung entstehen.“Die Belebung des Gebietes habe aber schon vor dem Verkauf des Union Areals begonnen. „Die eigentliche Sensation war die Idee, das Ilive-Gebäude am Burgstallkreisel zu bauen.“Rentschler wohnte selbst auch dem Preisgericht bei, das das Gewinnermodell gekürt hat. „Das Schöne ist, dass sehr behutsam mit dem Gelände umgegangen wird.“Das Gebäude sei so strukturiert, dass beide Fassaden, sowohl in Richtung Wilhelm-Merz-Straße als auch in Richtung Kocher, attraktiv gestaltet werden. Außerdem soll das Dampfkesselhäuschen erhalten bleiben.
„Andere haben zu stark auf den Hochbau gesetzt“, sagt Rentschler. Es gebe Entwürfe, die wie Ufos aussähen und so gar nicht in das gesamte Stadtbild Aalens passten. Und wichtig sei eben auch nicht die Betrachtung aus der Luft, sondern die Froschperspektive der Passanten.
Wenn der Kreistag als Bauherr dem Entwurf zustimmt, könne man im Frühjahr 2019 mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude beginnen. Ab 2020 werde man dann vom Bau des neuen Landratsamtgebäudes etwas sehen. „Allerdings hat sich der Kreistag für Gründlichkeit vor Schnelligkeit ausgesprochen.“