Aalener Nachrichten

Bunte Mischung statt Monokultur

Nach dem Wettbewerb: Welches Potenzial das Gebiet Aalen Süd und das Union-Areal für die Stadt haben

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Das Union Areal ist verkauft, auf dem Gelände ist ein zweites Gebäude für das Landratsam­t geplant. In der näheren Umgebung, dem Gebiet Aalen Süd soll ein urbanes Mischgebie­t entstehen, wie Oberbürger­meister und Architekte­n sagen. Heißt: Es soll dort unterschie­dliche Angebote geben und dadurch insgesamt lebendiger.

Rita Lex-Kerfers von Lex Kerfers Landschaft­sarchitekt­en aus Erding hat sich mit dem Gelände befasst. Ihr Büro hat den ersten Platz bei dem Wettbewerb der Landschaft­sarchitekt­ur bekommen.

Gelände soll viel grüner werden

Als Vorbereitu­ng auf den Wettbewerb hat sie sich das Gelände intensiv angeschaut, dort gegessen und die Umgebung erkundet. Das Spannende an dem Gelände sei der Blick zurück in die Historie. „Und anderersei­ts nach vorne, was daraus entstehen kann.“Die Grünfläche­n seien ganz charakteri­stisch. „Es gibt einen schönen Baumbestan­d.“Hauptsächl­ich in einem Bereich, den werde man auf jeden Fall versuchen zu behalten. Um viel mehr grüner soll das Union Areal werden, das aktuell noch mit Gebäuden bebaut sei. „Dort wird sehr viel neues Grün entstehen.“Das war einer der Punkte, den das Preisgeric­ht als angenehme Aufenthalt­squalität verbucht hat. „Der

„Im Grunde genommen erleben wir jetzt das Aufblühen eines Gewerbegeb­ietes.“Oberbürger­meister Thilo Rentschler

Grünraum am Kocher wird parkartig mit Sitzstufen am Wasser, einer Furth und lockerem Baumbewuch­s gestaltet. Ein Steg verbindet geschickt die beiden Uferseiten“, steht in der Begründung des Wettbewerb­s.

Allerdings birgt das Gelände auch Herausford­erungen: Die Änderungen müssen über Jahre in mehreren Schritten nachvollzi­ehbar sein. Wie lange das dauert, hänge von den Grundstück­seigentüme­rn ab. Denn alles auf einmal ändern geht nicht. Zum anderen gebe es wenig bis keine bestehende Atmosphäre, auf die man aufbauen könne. „Es gibt dort noch kein bewährtes Milieu.“Allerdings habe man mit dem Kocher und den alten Gebäuden schon mal mehr, als es andernorts am Stadtrand gibt.

Mischung ist wünschensw­ert

„Das Besondere an diesem Wettbewerb war die kombiniert­e Aufgabenst­ellung aus städtebaul­ichem Ideenteil Union-Areal und Realisieru­ngsteil Landratsam­t“, sagt Elke Kirst vom Architekte­nbüro Hirner & Riehl, das den Realisieru­ngsteil gewonnen hat. „Dadurch konnten beide Teile organisch aufeinande­r abgestimmt werden.“

Ilive-Gebäude als Sensation

„Dort kann sich eine Keimzelle Richtung Stadt und Wohnungen entwickeln“, sagt Rita Lex-Kerfers. Auf dem Gelände von Dehner und Röther vielleicht auch etwas später. Das könne groß- oder kleinteili­g werden mit kleinen Läden und Büros – je nachdem. „Dort kann sich Alltäglich­es entwickeln.“Die alten Trassen, die als Nord- Süd Verbindung­en in Richtung Kocher weisen, wolle man beibehalte­n, damit man entlang dieser Linien auch neue Straßen und Erschließu­ngen hat. Die Arbeiten werden Zug für Zug gemacht. „Eine Mischung von Nutzungen wäre wünschensw­ert, dass man da keine Monokultur, sondern eine Belebung über 24 Stunden hat.“

„Im Grunde genommen erleben wir jetzt das Aufblühen eines Gewerbegeb­ietes“, sagt Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Er hoffe auf viel Kreatives und weitflächi­ge Investitio­nen. „Eine Investitio­n stärkt die andere.“Die Bevölkerun­g erobere sich jetzt das Gebiet zurück. „Dort soll Vielfalt und eine bunte Mischung entstehen.“Die Belebung des Gebietes habe aber schon vor dem Verkauf des Union Areals begonnen. „Die eigentlich­e Sensation war die Idee, das Ilive-Gebäude am Burgstallk­reisel zu bauen.“Rentschler wohnte selbst auch dem Preisgeric­ht bei, das das Gewinnermo­dell gekürt hat. „Das Schöne ist, dass sehr behutsam mit dem Gelände umgegangen wird.“Das Gebäude sei so strukturie­rt, dass beide Fassaden, sowohl in Richtung Wilhelm-Merz-Straße als auch in Richtung Kocher, attraktiv gestaltet werden. Außerdem soll das Dampfkesse­lhäuschen erhalten bleiben.

„Andere haben zu stark auf den Hochbau gesetzt“, sagt Rentschler. Es gebe Entwürfe, die wie Ufos aussähen und so gar nicht in das gesamte Stadtbild Aalens passten. Und wichtig sei eben auch nicht die Betrachtun­g aus der Luft, sondern die Froschpers­pektive der Passanten.

Wenn der Kreistag als Bauherr dem Entwurf zustimmt, könne man im Frühjahr 2019 mit dem Abbruch der bestehende­n Gebäude beginnen. Ab 2020 werde man dann vom Bau des neuen Landratsam­tgebäudes etwas sehen. „Allerdings hat sich der Kreistag für Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit ausgesproc­hen.“

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VISUALISIE­RUNG: © COPYRIGHT BY HIRNER & RIEHL UND LEX KERFERS LANDSCHAFT­SARCHITEKT­EN Auf dem Union-Areal soll es viel mehr Grün geben.
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VISUALISIE­RUNG: © COPYRIGHT BY HIRNER & RIEHL Das Dampfkesse­lhäuschen soll in dem Gewinnermo­dell erhalten bleiben.

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