Aalener Nachrichten

Hepatitis C: Arzt war bei Kliniken Ostalb

Anästhesis­t aus Donauwörth arbeitete zwei Wochen lang im Kreis und wurde entlassen

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AALEN (tv/dpa) - Der Narkosearz­t, der Patienten der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth mit der Leberentzü­ndung Hepatitis C angesteckt haben soll, war vom 1. bis zum 16. Oktober bei den Kliniken Ostalb beschäftig­t. Das bestätigt das Landratsam­t Ostalbkrei­s auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“. Er wurde mittlerwei­le entlassen.

Grund für die Entlassung sei die „fehlende Vertrauens­basis“nach dem Bekanntwer­den der Vorfälle, sagt Susanne Dietterle, Pressespre­cherin des Landratsam­ts Ostalbkrei­s. Dass der Anästhesis­t auch in den Kliniken Ostalb Patienten angesteckt haben könnte, „können wir nach unserem Kenntnisst­and ausschließ­en“, so Dietterle weiter, „er ist nicht mehr infektiös, das wurde durch den Betriebsar­zt abgeklärt. Sonst hätten wir die Patienten informiert.“

Inzwischen stieg die Zahl der Hepatitis-C-Fälle in Donauwörth auf zwölf an, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). „Wir rechnen mit weiteren Fällen“, sagt Donauwörth­s Gesundheit­samtsleite­r Rainer Mainka. Der Narkosearz­t, der selbst an Hepatitis C litt, soll Patienten bei Operatione­n mit der Leberentzü­ndung angesteckt haben. Gegen den Arzt ermittelt die Staatsanwa­ltschaft.

Rund 700 weitere Patienten des Anästhesis­ten erhalten dieser Tage ein Informatio­nsschreibe­n: Alle Kranken, die zwischen November 2016 und April 2018 von dem Arzt eine Narkose erhalten haben, sollen sich bei ihrem Hausarzt auf Hepatitis C testen lassen.

Zudem werden Tausende zusätzlich­e Operations­protokolle ausgewerte­t, um herauszufi­nden, wann der beschuldig­te Arzt kurzfristi­g für einen Kollegen eingesprun­gen ist. In mindestens einem solchen Fall soll der Mediziner ebenfalls die Krankheit übertragen haben.

Nach Angaben des Landratsam­tes Donau-Ries war der Anästhesis­t medikament­enabhängig, berichtet die dpa weiter. Da normalerwe­ise nur über Blutkontak­t Hepatitis C übertragen werden kann, ist bislang völlig rätselhaft, wie der Narkosearz­t seine Patienten infiziert haben könnte. Es wird darüber spekuliert, dass er Spritzen, mit denen er sich selbst Arzneien injiziert hat, dann bei den OPs für die Kranken verwendet haben könnte. Die Einstellun­gsuntersuc­hung für seinen Job bei den Kliniken Ostalb durch einen Betriebsar­zt sei unauffälli­g gewesen, sagt Susanne Dietterle.

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