Vier Chöre bieten ein großartiges Konzert
Begeisternde Stimmung beim Herbstkonzert des Gesangsvereins Eintracht Schrezheim
ELLWANGEN - „Wenn die Blätter fallen“ist es Herbst und wieder Zeit für ein Konzert des Gesangsvereins „Eintracht“Schrezheim. Der Verein hatte dieses Mal drei Gastchöre eingeladen, um einen gemeinsamen Liederabend in der herbstlich geschmückten Sankt-Georg-Halle zu gestalten. Eingerahmt von der Eintracht boten der Liederkranz Gernsheim aus Hessen, die Chorwerkstatt Rindelbach und der Liederkranz Ellwangen ein unterhaltsames Potpourri von Liedern unterschiedlichster Stilrichtungen. Im Anschluss sorgte die Partyband Gustav & Lande für Partystimmung. Die SG Schrezheim war für die Bewirtung zuständig.
Der Vorsitzende Bernd Klein begrüßte das Publikum und sorgte mit einer unterhaltsamen Moderation für gute Stimmung im Saal. Als Einstieg hatten die Männer der Eintracht passend zum Thema den „Abschied vom Walde“von Felix Mendelssohn Bartholdy ausgesucht. Lebendig und ausdrucksstark wurde danach unter der Leitung von Bernd Weber der Jägerchor aus dem „Freischütz“von Carl Maria von Weber intoniert, um weiter „im Walde dem Hirsch zu folgen“.
„Erbarmen - die Hesse komme!“war die Anmoderation von Klein, weniger als Hilfeschrei, wie im Hit der Rodgau Monotones, sondern mehr aus Freude über den Besuch des befreundeten Liederkranzes Gernsheim. Der Chor steht unter der Leitung von Hannah Weber, einer echten Schwäbin und Tochter des Schrezheimer Dirigenten. Der Chorvorstand bedankte sich für die Gelegenheit, mal ins schöne nachbarliche „Ausland“Schwaben zu kommen, um zu bemerken, dass Hessen doch ein Tick schöner wäre. Natürlich wurde dies auch gleich besungen, mit dem Hessenlied, der offiziellen Regionalhymne von Albrecht Brede; „Ein Land, so reich und so schön, voll goldener Ähren die Felder!“. Naja, da können die Schwaben schon noch mithalten... Nach „Amen“und den „Freien Gedanken“wurde von den Gästen außerdem ein Schlagermedley geboten, traditionell arrangiert von Dirigentin Hannah Weber, die ihr Studium der Gesangspädagogik nach Darmstadt geführt hat. Für „1000-mal berührt“und „Atemlos“gab es Sonderapplaus vom Publikum für den kleinen, sympathischen Chor.
Schwabenhymne als Antwort
Nach der anfänglichen Männerpower setzte die Chorwerkstatt Rindelbach mit Chorleiterin Julia Strasser einen Kontrast in der Besetzung, der Songauswahl und im Outfit. Grün war die dominierende Farbe von Schals, T-Shirt und Fliege und „bei uns sind mal die Männer in der Minderheit“, kommentiert von Chorsprecher Joachim Wolf. Der Chor überraschte mit seltenen und gewagten Arrangements von moderner Popmusik und sprühte vor Begeisterung. „Mir im Süden“, die inoffizielle Schwabenhymne war die Antwort auf den hessischen Lokalkolorit. „Courage“von Konstantin Wecker wurde gestaltet mit einem emotionalen Sprech-Solo und in „Goin´up yonder“zeigten sich die hellen klaren Frauenstimmen des gemischten Chors. Den Schluss- und Höhepunkt setzte „Don´t stop me now“von Freddy Mercury, nur bei einem Livekonzert von Queen 1979 gesungen und jetzt 39 Jahre später von der Chorwerkstatt. Das Publikum dankte mit rhythmischem Klatschen und erhielt als Zugabe „Rolling River“.
Mit dem Liederkranz Ellwangen unter Dirigent Klaus Sättele gab es wieder einen Kontrastwechsel hin zum klassisch deutschen Liedgut. Auch sie sangen mit „Grüß Gott mein Schwabenland“eine Ode auf unsere schöne Heimat mit dem Aufruf zum herbstlichen Wandern, „um das Glück zu finden“, wie der Chor intonierte.
Conferencier Bernd Klein korrigierte bei der Anmoderation den nächsten Titel „Der Wanderer“von Gerd Sorg und meinte ironisch, es müsste ja wohl „Spaziergang“heißen, bei der Entfernung von Ellwangen nach Schrezheim. Der volle Klang der kräftigen Männerstimmen kam noch mal bei „Glory Halleluja“zum Ausdruck und das Publikum ließ den Chor auch nicht ohne Zugabe und „mit einem Lächeln beim Auseinandergehen!“von der Bühne. Vorstand Heiko Eberhard verknüpfte dies mit einer Einladung zum 70. Vereinsjubiläum im kommenden Jahr.
Im poppig smaragdgrünen Dress beendete der Gastgeber, der Gesangverein Schrezheim das Konzert, unterstützt von Hariolf Neukamm am Akkordeon und Irina Bauder-Begerow am Klavier. Wieder ging es um Freiheit, mit „Wir sind frei“von Santiano und gegen das Schubladendenken, wie Klein moderierte in „Schwarz oder weiß“.
Ausdrucksstarkes Solo
Einmalig und gelungen hier die gesungene Rhythmusgruppe des Chors. Ausdrucksstark auch das Solo von Gerhard Löber in „Oh happy day“, dem Gospel aus der Sklavenzeit. Den Abschiedstitel, eine Insel, durften die Zuhörer vorab nach dem Muster „Wer wird Millionär“erraten. Zur Auswahl standen „Lummerland“, „Westerland“, „Sun of Jamaika“und „Mallorca“, die vom Publikum angesungen und mit „Westerland“von den Ärzten auch erraten wurde. Als Belohnung gab´s keine Millionen, aber Gutscheine für Speis und Trank.
Mit der Zugabe „Nehmt Abschied Brüder“im Barbershop-Stil beendete der Chor den Konzertabend unter reichlichem Beifall und als Überraschung gab es von den Gästen noch einige Kästen Bier, als Anreiz für die nächste Singstunde. Nach einer Umbaupause und Bewirtung durch die SG Schrezheim lag die musikalische Führung in den Händen der Partyband „Gustav & Lande“, zu deren Hits weit in die Nacht hin zur sonntäglichen Kirchweih getanzt werden konnte.