Clubs in Sorge – Der Brexit und die Premier League
Vereine fürchten schärfere Regeln für Verpflichtungen
LONDON (dpa) - Rund fünf Monate vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens herrscht Unruhe im englischen Fußball – und Unklarheit, wie es nach dem 29. März 2019 weitergeht. „Nach zweieinhalb Jahren weiß ich immer noch nicht, ob es gut oder schlecht wird“, sagte Trainer Mauricio Pochettino vom Londoner Club Tottenham Hotspur. Die Folgen für die Premier League sind schwer abzusehen. Aber Pochettino und andere Verantwortliche befürchten, dass es nach dem Brexit schwieriger wird, Spieler aus dem Ausland zu verpflichten – vor allem, wenn sich Großbritannien und die EU nicht auf ein Abkommen einigen.
Damit könnte auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr geraten. Derzeit kann jeder Fußballer aus einem EU-Land uneingeschränkt für jeden Premier-LeagueClub spielen. Für die Verpflichtung von Spielern, die aus Ländern außerhalb der Europäischen Union stammen, gelten hingegen strenge Auflagen. Für eine Arbeitserlaubnis braucht der Spieler die Zustimmung des nationalen Fußballverbands FA.
Voraussetzung für diese Arbeitserlaubnis ist, dass der Profi – vereinfacht gesagt – ein etablierter Nationalspieler ist. Die FA orientiert sich bezüglich der Einsatzzeiten an der FIFA-Rangliste der Nationalteams.
Dieselben Regeln könnten in Zukunft für alle nicht-britischen Profis gelten – sehr zum Missfallen der Liga. „Es muss eine vernünftige Basis geben, auf der Weltklasse-Spieler in die Premier League kommen, aber nicht Legionäre, die junge englische Talente verdrängen“, sagte FA-Präsident Greg Clarke. Finanziell schwächer gestellte Vereine wie etwa Huddersfield Town mit dem deutschen Trainer David Wagner müssten sich umstellen. Den Terriers war 2017 mit mehreren früheren deutschen Zweitliga-Profis der Premier-League-Aufstieg und später der Klassenerhalt gelungen. Dass Leistungsträger wie Christopher Schindler oder Chris Löwe nach den drohenden Regelungen eine Arbeitserlaubnis bekommen hätten, darf bezweifelt werden. „Das Ende der Bewegungsfreiheit macht es sehr viel schwieriger, talentierte Spieler zu holen“, fürchtet Mike Garlick, Präsident des FC Burnley.
Ein zweites Brexit-Referendum ist daher der vielfache Wunsch. „Wenn die Politiker merken, dass es hart und schlecht für England wird, warum drehen wir nicht um?“, sagte Pochettino.