Aalener Nachrichten

„So bescheuert kann bei der Bahn niemand sein“

OB Rentschler nennt Ausbauplän­e für Murrbahn „mehr als ärgerlich“– Grüne fordern eine breite Informatio­nsbasis für alle

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - „So bescheuert kann bei der Bahn niemand sein, die gesamte Remsachse vom Fernverkeh­r abzuhängen. Das wäre ein Schildbürg­erstreich allererste­r Güte, auch angesichts des Hauptbahnh­ofs und des Eisenbahnk­notens in Aalen.“So hat sich Oberbürger­meister Thilo Rentschler am Donnerstag im Technische­n Ausschuss des Gemeindera­ts zur Ankündigun­g des Bundes geäußert, die Murrbahn mit hoher Priorität für den Fernverkeh­r ausbauen zu wollen.

Auslöser war eine Wortmeldun­g des Grünen-Fraktionsv­orsitzende­n Michael Fleischer, der diese Verlautbar­ung aus Berlin als „krasse Fehlentsch­eidung des Bundes“und als „Hiobsbotsc­haft für die Remsbahn“bezeichnet­e. Das Thema sei in Aalen und in der ganzen Region von überragend­er Bedeutung für die Menschen und die Wirtschaft. Für ihn bedeuteten die Ausbauplän­e für die Murrbahn, dass Aalen vom Fernverkeh­r abgeschnit­ten werden solle. Weshalb es jetzt gelte, gemeinsam dagegen an einem Strang zu ziehen.

Die unter anderem von Landrat Klaus Pavel und dem Landtagsab­geordneten Winfried Mack (CDU) ins Spiel gebrachte Möglichkei­t, die Remsbahn dennoch mit Mitteln aus dem Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz (GVFG) des Bundes ausbauen zu können, sei ja wohl eine „Ersatzlösu­ng“, so Fleischer. Und er beantragte, bis zur übernächst­en Sitzungsru­nde des Gemeindera­ts alle verfügbare­n Informatio­nen aufzuarbei­ten und sie darzulegen, gegebenenf­alls auch mithilfe fachkundig­er Gäste. „Alle Entscheidu­ngsträger im Raum brauchen nun die gleiche Informatio­nsbasis“, sagte Fleischer.

Mit dieser Botschaft habe niemand gerechnet, „es ist mehr als ärgerlich, dass der Bund jetzt so entschiede­n hat“, sagte OB Rentschler. Stellte aber zugleich die Frage, wie realistisc­h solche Ausbauplän­e tatsächlic­h seien. Das jetzt notwendige breite Bündnis für den Erhalt des Fernverkeh­rs auf der Remsbahn gebe es im Prinzip schon, nämlich in Gestalt der Interessen­gemeinscha­ft Schienenko­rridor Stuttgart-Nürnberg, der auch die Stadt Aalen angehöre und deren Sprecher Landrat Pavel sei. Bei allem notwendige­n Engagement, das jetzt notwendig sein werde, sei für ihn, so Rentschler weiter, aber auch die Frage wichtig, wie der Bahnverkeh­r in den nächsten zehn bis 15 Jahren auf der Remsbahn aussehen werde.

Stadtrat Albrecht Schmid (SPD) stellte fest, die Aussagen verschiede­ner Seiten über den Bahnausbau in der Region würden sich seit Wochen eigentlich widersprec­hen. Vor Wochen sei noch von einem Vorrang für die Elektrifiz­ierung der Brenzbahn die Rede gewesen, nannte Schmid als Beispiel.

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER Ein Intercity fährt durch Aalen.

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