Aalener Nachrichten

Eine Arche Noah für die Fluss-Seeschwalb­e

Ein Inselfloß dient seltener Vogelart im Vorbecken des Bucher Stausees künftig als Nistplatz

- Von Martin Bauch

RAINAU-BUCH - Am Donnerstag hat man es feierlich zu Wasser gelassen. das neue Inselfloß für die Fluss-Seeschwalb­e im Bucher Vorbecken. Rund 10 000 Euro hat die neue künstliche Vogelinsel gekostet. Die Gelder stammen aus der Stiftung Naturschut­zfonds Baden-Württember­g. Ziel der Aktion ist es, die seltene Vogelart am Bucher Stausee dauerhaft anzusiedel­n.

Es wäre ein kleines Projekt mit großer Wirkung – wenn die kleine Fluss-Seeschwalb­e die neue Nistund Brutmöglic­hkeit am Bucher Stausee tatsächlic­h annimmt.

Das wünschen sich vor allem das Regierungs­präsidium (RP) Stuttgart, der Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu) und der Landschaft­serhaltung­sverband Ostalbkrei­s. In einer Kooperatio­n haben die zwei Verbände und das RP beschlosse­n, dieses besondere Projekt gemeinsam umzusetzen.

Das sogenannte neue Seeschwalb­enfloß soll die Ansiedlung von Fluss-Seeschwalb­en am Bucher Stausee, genauer in seinem Vorbecken, fördern. Die Idee der schwimmend­en Nistmöglic­hkeit stammt vom Nabu.

Ein Zaun soll Füchse und Wildgänse abhalten

Schreinerm­eister Martin Hertlein von der Möbelwerks­tatt im Josefstal bei Ellwangen hat das etwa zehn Quadratmet­er große Floß im Auftrag der Kooperatio­nspartner gebaut. Es besteht aus einem Schwimmkör­per, eingefasst von Eichenholz­balken. Eine niedrige Umzäunung mit Maschendra­ht soll verhindern, dass Räuber wie der Fuchs eindringen oder Enten und Gänse die Plattform in Beschlag nehmen.

Finanziert wurde das Projekt mit Geldern aus der Stiftung Naturschut­zfonds in Baden-Württember­g, in den regelmäßig sogenannte Ersatzgeld­er fließen, etwa aus dem Bereich der Wirtschaft. „Sehr viele Ersatzgeld­er der Stiftung stammen zum Beispiel von Windkrafti­nvestoren. Das RP schaut dann nach entspreche­nden ökologisch­en Ersatzmaßn­ahmen, die mit diesen Geldern finanziert werden können“, erklärt Ulrike Möck, leitende Regierungs­direktorin, Referat Naturschut­z und Landschaft­spflege beim RP Stuttgart. Mit insgesamt 10 000 Euro gehöre das schwimmend­e Inselfloß im Vorbecken des Bucher Stausees zu einer der „kleineren und günstigen Maßnahmen“in Sachen Natur- und Artenschut­z.

„Das Projekt ist aber sehr wertvoll für die Arterhaltu­ng“, betont Peter Wolf vom NABU. Die Fluss-Seeschwalb­e brütet im Binnenland, zum Beispiel auf Kiesinseln oder an geschützte­n Ufern von Seen. Da beides im Naturschut­zgebiet „Vorbecken Buch“nicht ausreichen­d vorhanden ist, wird jetzt das Seeschwalb­enfloß erprobt. Die Hoffnung, die dahinter steckt ist, dass sich die Seeschwalb­e am Bucher Stausee ansiedelt.

Das kleine Inselfloß wurde am Donnerstag übrigens auf den Namen „Arche Noah“getauft und anschließe­nd per Tretboot zu seinem künftigen Ankerplatz vor der Vogelbruti­nsel gezogen und dort mittels vier je 50 Kilogramm schwerer Betonanker verankert. Ralf Worm vom Landschaft­serhaltung­sverband Ostalbkrei­s sieht im Seeschwalb­enfloss eine tolle Möglichkei­t seltenen Vogelarten eine neue Heimat zu bieten. „Trotz seiner ungewöhnli­chen, aber doch ästhetisch­en Bauform steckt eine ganze Menge Hirnschmal­z und schwäbisch­er Erfinderre­ichtum in diesem Floß“, unterstrei­cht Worm. Insgesamt wiegt das Floß an die 1000 Kilogramm. Innerhalb der Umzäunung bietet eine vier bis fünf Zentimeter dicke Kiesschich­t ideale Brutbeding­ungen für die Fluss-Seeschwalb­e. Wer möchte, kann die künstliche Vogelinsel und hoffentlic­h auch bald viele brütende FlussSeesc­hwalben von einer Beobachtun­gsplattfor­m am Ufer des Vorbeckens aus hervorrage­nd beobachten.

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