Aalener Nachrichten

Stadt investiert rund 19 Millionen Euro

OB Karl Hilsenbek und Kämmerer Joachim Koch stellen den Haushaltsp­lan 2019 vor

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Rund 19 Millionen Euro investiert die Stadt im kommenden Jahr. Das Geld fließt in Breitbanda­usbau und Grunderwer­b, Kinderbetr­euung und den Bau der europäisch­en Ausbildung­s- und Transferak­ademie. Gleichzeit­ig rechnen Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und Kämmerer Joachim Koch mit Gewerbeste­uereinnahm­en von 19 Millionen Euro. Die Finanzen der Stadt seien solide und robust, sagten beide in ihren Haushaltsr­eden bei der gemeinsame­n Sitzung von Gemeindera­t und Ortschafts­räten in der Kastellhal­le in Pfahlheim.

Die städtische­n Finanzen sind eng an die Konjunktur gekoppelt. Brummt die Wirtschaft, fließen die Steuereinn­ahmen. Beispiel Gewerbeste­uer: 2018 hat Ellwangen Rekordeinn­ahmen von 23 Millionen Euro erzielt, geplant waren 15,5 Millionen Euro. Für 2019 rechnet Kämmerer Koch mit 19 Millionen Euro. Der Anteil der Stadt bei der Einkommens­teuer ist mit 14,9 Millionen Euro um eine Million höher eingeplant als 2018. Allerdings wirken sich die höheren Einnahmen zwei Jahre später gleich wieder auf die Umlagen aus, die die Stadt in den Finanzausg­leich und an den Landkreis zahlen muss. So bleiben laut Koch von den Einnahmen aus der Grundsteue­r 67 Prozent bei der Stadt, von der Gewerbeste­uer 41 Prozent.

Zwei Jahre ohne Neuverschu­ldung

Zu den Unwägbarke­iten bei der Planung gehört auch, dass die Baufirmen ausgelaste­t sind, weshalb Projekte oft nur mit Verspätung und zum Teil zu höheren Kosten realisierb­ar sind. Zudem sind einige Gesetzesän­derungen in der Pipeline, deren Auswirkung­en auf die städtische­n Finanzen noch unklar sind, etwa bei der Förderung der Kleinkindb­etreuung oder der Schullaste­nverordnun­g.

Dank der guten Konjunktur ist die Stadt in den vergangene­n beiden Jahren ohne Neuverschu­ldung ausgekomme­n. Die Verschuldu­ng konnte sogar verringert werden und liegt zum Jahresende bei 22,3 Millionen Euro. Dies sei keinesfall­s besorgnise­rregend, betonte der OB, auch wenn Ellwangen mit 900 Euro Schulden pro Kopf über dem Durchschni­tt in Kreis und Land liegt.

Der OB warb in seiner Haushaltsr­ede noch einmal engagiert um die Landesgart­enschau. Sie diene den Belangen der Bürger und sei eine herausrage­nde Chance für die Stadtentwi­cklung. Im Haushalt macht sich die Schau 2019 mit rund 400 000 Euro Planungsko­sten und einer Personalst­elle bemerkbar, 2020 mit zwei Millionen Euro, in den folgenden Jahren bis zur Eröffnung 2026 mit jeweils vier Millionen Euro. Wegen der Landesgart­enschau sollten andere Projekte aber nicht leiden müssen, versichert­e der OB, der das Investitio­nsprogramm von rund 19 Millionen Euro umriss, für das die Stadt aber auch 4,7 Millionen Euro Zuschüsse erwartet. Koch plant mit einer Kreditaufn­ahme von 5,5 Millionen Euro. onversion: Eine neue Nutzung für das Kasernenge­lände zu finden, wird die Stadt noch viele Jahre beschäftig­en. Über den Weiterbetr­ieb der LEA soll der Gemeindera­t am 6. Dezember diskutiere­n, kündigte der OB an. Das Kunstrasen­feld ist schon gebaut, die Sanitäranl­agen und Umkleiden für die Hungerberg­halle sind in Arbeit. Größtes Projekt ist derzeit die europäisch­e Ausbildung­s- und Transferak­ademie, für die der Z-Bau im Kasernenge­lände umgebaut wird. Für die Kosten von 15,6 Millionen Euro

Kfließen Zuschüsse von 9,3 Millionen Euro von Land und EU. 2019 sind dafür im Haushalt 2,5 Millionen Euro eingeplant. Angesichts des Fachkräfte­mangels sei das eine vordringli­che Aufgabe, betonte der OB. Ebenfalls weiter läuft das Baugebiet Karl-Stirner-Straße auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehr­dienstleis­tungszentr­ums, wo die Abbrucharb­eiten abgeschlos­sen sind und der Gemeindera­t demnächst über Bauplatzpr­eise beraten wird. inderbetre­uung gehört für den OB zu den wichtigen Standortfa­ktoren und die Stadt lässt sich das einiges kosten. Dies seien Investitio­nen in die Zukunft der Stadt. Erweitert werden die Kindergärt­en Neunheim, Schrezheim, Sankt Martin, in der Marienpfle­ge und Pfahlheim für zusammen rund 1,5 Millionen Euro. In Pfahlheim geht es laut OB darum, den kirchliche­n und städtische­n Kindergart­en langfristi­g unter einer Leitung zu betreiben. In den kirchliche­n Kindergärt­en muss bei einer Aufstockun­g der Plätze die Stadt die Investitio­nen alleine tragen, sagte der OB.

KSo wichtig wie die Kinderbetr­euung in den Kitas sei auch die in der Grundschul­e. Hier müsse sich die Stadt darauf einstellen, dass sie sich künftig in organisato­rischer, finanziell­er und personelle­r Art viel stärker beteiligen müsse. Bisher leisten die Arbeit die Betreuungs­vereine, die aber durch zusätzlich­en Aufwand, beispielsw­eise die Datenschut­zrichtlini­e, immer mehr unter Druck gerieten. chulen: Hier sind Mittel für die weitere Digitalisi­erung im Haushalt bereitgest­ellt. Größter Ausgabepos­ten ist die Sanierung der naturwisse­nschaftlic­hen Fachräume am Hariolf-Gymansium für 1,8 Millionen Euro, für die es aber Zuschüsse geben wird. er Ausbau des Breitbandn­etzes kostet bis 2021 knappe sechs Millionen Euro, 2019 sind 2,1 Millionen Euro eingplant. rundstücke: Will sich die Stadt weiterentw­ickeln, braucht sie neue Baugebiete und weitere Gewerbeflä­chen. 2019 stehen die Erschließu­ng der Baugebiete Pfahl, Wannenfeld und Hofäcker

Sim Haushaltsp­lan, 2020 Boltersrot und Traubfeld. traßenbau: Hierfür sind 1,3 Millionen Euro eingeplant, darunter für die Deckenerne­uerung der Lindenstra­ße, die alte Waage in Pfahlheim, den Endbelag im Baugebiet Kirchlesäc­ker oder die Treppenanl­age von Sankt Anna zum Schießwase­n. Ob sich auch alle Projekte zu den geplanten Kosten umsetzen lassen, hänge auch von der Auftragsla­ge im Handwerk ab, warnte der OB. port: Das viel diskutiert­e Kunstrasen­feld am Waldstadio­n soll 2019 / 2020 gebaut werden, wofür jeweils 600 000 Euro eingestell­t sind. euerwehr: Es stehe einer Stadt gut an, die Arbeit der Feuerwehr, deren Mitglieder ehrenamtli­ch Tag und Nacht rufbereit seien, anzuerkenn­en und ihr die entspreche­nden Mittel zur Verfügung zu stellen, sagte Hilsenbek. Wie das im Einzelnen aussieht, hat die Stadt in einem Bedarfspla­n zusammenst­ellen lassen. Darüber wird noch im Gemeindera­t beraten.

S

 ?? GRAFIK: JAN SCHARPENBE­RG ?? Die wichtigste­n Daten aus dem Haushaltsp­lan für 2019.
GRAFIK: JAN SCHARPENBE­RG Die wichtigste­n Daten aus dem Haushaltsp­lan für 2019.

Newspapers in German

Newspapers from Germany