Aalener Nachrichten

Abgeschobe­ner Asylbewerb­er klagt nach Razzia gegen Land

Kameruner hält Maßnahmen bei Großeinsat­z im Mai und Verhaftung für rechtswidr­ig – Klage beim Verwaltung­sgericht Stuttgart eingegange­n

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - Ein Kameruner hat beim Verwaltung­sgericht Stuttgart Klage gegen das Land Baden-Württember­g eingereich­t. Darin rügt er mehrere Maßnahmen bei Polizeiein­sätzen als rechtswidr­ig. Konkret geht es um die Großrazzia im Mai dieses Jahres in der Ellwanger LEA und um die Verhaftung des Mannes Ende Juni. Der Kameruner wurde nach Italien abgeschobe­n.

„Das war ein Dublinfall“, sagt Ulrike Zeitler, Pressespre­cherin des Verwaltung­sgerichts Stuttgart auf Nachfrage. Der Mann habe die Klage am 25. September eingereich­t. Konkret sei es bei der Razzia um die Durchsuchu­ng seines Zimmers und die erkennungs­dienstlich­e Behandlung durch die Polizeibea­mten gegangen, so Zeitler.

„Bei seiner Festnahme hält er außerdem die Fesselung mit Hand- und Fußschelle­n für rechtswidr­ig“, sagt die Sprecherin. Auch hätte er keinen Rechtsbeis­tand informiere­n dürfen. Das alles sei aus Sicht des Klägers unverhältn­ismäßig gewesen.

Die Klage wurde dem Land bereits zugestellt. Zeitler: „Am 19. Oktober ist sie beim Polizeiprä­sidium in Aalen eingegange­n, das das Land in diesem Fall vertritt.“Zwei Monate habe die Behörde nun Zeit, Stellung zu nehmen.

„Wir haben die Zustimmung des Regierungs­präsidiums (RP) Stuttgart gehabt“, erklärt Bernd Märkle, Pressespre­cher beim Polizeiprä­sidium. Da das RP Betreiber der Landeserst­aufnahmest­elle ist, sei der richterlic­he Beschluss für Durchsuchu­ngen entbehrlic­h gewesen, so Märkle weiter.

Erlaubnis wurde vom Regierungs­präsidium erteilt

„Das Präsidium hatte uns im Vorfeld erlaubt, die Zimmer zu betreten.“Nach Polizeiges­etz des Landes Baden-Württember­g sei dann durchsucht und die Personalie­n der Bewohner festgestel­lt worden.

Das Regierungs­präsidium in Stuttgart teilt auf Anfrage mit, dass es Kenntnis über die eingegange­ne Klage habe. Am Verfahren sei die Behörde bislang aber nicht beteiligt. Für weitere Anfragen verweist eine Sprecherin dann aber wiederum auf das Polizeiprä­sidium in Aalen.

Aufgrund einer von Asylbewerb­ern verhindert­en Abschiebun­g griff die Polizei mit Hunderten Beamten bei einer groß angelegten Razzia Anfang Mai durch.

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FOTO: DPA Die Polizei durchsucht­e bei einer Großrazzia am 3. Mai 2018 Zimmer in der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung für Flüchtling­e (LEA) in Ellwangen. Dabei wurden mehrere Personen festgenomm­en.

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