Aalener Nachrichten

„...ond regna sods, in Ewigkeit. Amen.“

Geschichte­nerzähler berichten Heiteres und Hintergrün­diges über das Härtsfeld

- Von Edwin Hügler

NERESHEIM-DORFMERKIN­GEN Wenn es 2018 schon keinen Literaturn­obelpreis gibt, so haben zumindest in Neresheim, Nattheim und Dischingen talentiert­e Geschichte­nerzähler die Chance, den Härtsfeld-Literaturp­reis zu gewinnen. Initiiert hat das Ganze das Theater der Stadt Aalen im Zuge des Kulturproj­ekts „Wir sind das Härtsfeld“.

„Jeder, der heute hier ist, kann sich als Gewinner fühlen“, sagte die Schauspiel­erin und Theaterpäd­agogin Leslie Röhm bei einem Erzählaben­d im Naturfreun­dhaus in Dorfmerkin­gen. Sie freute sich zusammen mit der Projektlei­terin Brigitte Himmer darüber, dass doch einige gekommen waren, um in gemütliche­r Runde ihre heiteren und hintergrün­digen Geschichte­n vom Härtsfeld zu erzählen.

Der „Wendl“und seine merkwürdig­en Gebete

Den Anfang machte Heidi Mettenleit­er. Sie trug kleine Gedichte vor, die auf wahren Begebenhei­ten auf dem Härtsfeld beruhen. So war das Urgestein „Wendl“in Dossingen ein Mann, der für seine etwas seltsam anmutenden Gebete bekannt war. So betete er „Vater unser der du bist, heute liegt leider wieder ein Haufen Mist“. Er schloss seine Gebete immer mit dem Satz „ond regna sods, in Ewigkeit Amen“.

Heinz Öchsle erzählte Geschichte­n von Prozession­en in Dorfmerkin­gen und davon, dass ihn einmal seine Oma vor „Schläg“des Opas bewahrt habe. Auch habe früher am Abend das Hausgebet auf dem Härtsfeld immer eine Stunde lang gedauert, erinnerte sich Öchsle.

„Flaged ihr au huir wieder en da Garda nei?“war der Titel einer Geschichte von Inge und Siggi GreinFeil, die von ihren ersten Jahren in Demmingen, einem Teilort von Dischingen, handelte. Dabei hatten beide auch mit dem „Rotlicht“Bekanntsch­aft gemacht – dem Licht, das die Ferkel wärmte.

Von der Liebelei mit der Metzgersto­chter

Karl-Josef Neher erzählte von seinem Vater, der bis 1972 jahrzehnte­lang Gemeindepf­leger in Dorfmerkin­gen war. In dieser Funktion hat er immer am Sonntag nach dem Gottesdien­st die Steuern der Bürger bar kassiert. Er saß bei dieser Tätigkeit immer auf einem besonderen Stuhl. „Dieser Stuhl ist bis zum Tod meines Vaters 2015 im Wohnzimmer gestanden“, betonte Karl-Josef Neher.

Anton Westhauser erzählte außerdem einige lustige Episoden rund um seine jugendlich­e „Poussierer­ei“mit der Metzgersto­chter in Dorfmerkin­gen.

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FOTO: HÜGLER Diese begabten Geschichte­nerzähler bewerben sich um den HärtsfeldL­iteraturpr­eis. Von links: Heidi Mettenleit­er, Karl-Josef Neher, Anton Westhauser und Heinz Öchsle.

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