In Hüttlingen regiert 2019 der Rotstift
Haushaltseinbringung im Gemeinderat – Doppik verschärft „strukturelles Einnahmeproblem“
HÜTTLINGEN – Die Hüttlinger Verwaltung hat dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag den Haushaltsplan für das kommende Jahr vorgestellt. Er sieht wieder umfangreiche Investitionen vor.
Doppik heißt auch in Hüttlingen das neue Zauberwort, womit die Gemeinde vom guten alten kameralen Haushaltsrecht mit Verwaltungs- und Vermögenshaushalt zu einem Ergebnishaushalt hinüberwechselt. „Damit hat die Schlagzahl für uns zugenommen“, so Bürgermeister Günter Ensle. „Die Doppik verlangt eine ständige, inhaltliche Überprüfung unseres Standards.“Und der Hüttlinger Standard war in den vergangenen sieben Jahren von großen Investitionen geprägt. Gleichwohl hatte die Gemeinde keine Darlehen aufnehmen müssen, so dass Hüttlingen mit einer ProKopf-Verschuldung von lediglich 353 Euro derzeit im unteren Drittel aller Gemeinden im „Ländle“angesiedelt ist. Trotzdem sei es äußerst schwierig gewesen, einen ausgeglichenen Ergebnishaushalt zustande zu bringen, erklärte Ensle am Donnerstag seinen Gemeinderäten. Der Grund: Man habe noch immer ein „strukturelles Einnahmeproblem“, das sich mit Doppik noch verschärft, so der Hüttlinger Bürgermeister.
Ensle: Beim Hochwasserschutz nicht „verzetteln“
Deshalb habe die Verwaltung beim Haushalt für das Jahr 2019 „gewaltig den Sparstift angesetzt“. Trotzdem werde die Gemeinde zukunftsorientierte Aufgaben in Angriff nehmen können, unterstrich Ensle mit Nachdruck. Der vorgelegte Etatentwurf sei gekennzeichnet von der Kontinuität der Hüttlinger Kommunal- und einer soliden Finanzpolitik.
Ganz wesentlich bestimmen die Eckdaten „Großbauvorhaben Gemeinschaftsschule“und der dringend notwendige Hochwasserschutz in Niederalfingen den rund Elf-Millionen-Euro-Haushalt. Trotz großer planerischer Aufwendungen sei man „gefrustet“, dass mit dem Hochwasserschutz noch immer nicht begonnen werden konnte, weil das Regierungspräsidium derzeit nicht bereit ist, bereits projektierte Dämme im Schlierbachtal mitzufinanzieren. Man dürfe sich jetzt aber nicht „verzetteln“, sondern müsse alles tun, um spätestens im Herbst kommenden Jahres mit den notwendigen Maßnahmen zu beginnen, machte der Bürgermeister klar. Freilich seien 2018 schon 700 000 Euro im Haushalt veranschlagt worden und für den Haushalt 2019 weitere 670 000 Euro.
Auch die Verwirklung der Gemeinschaftsschule werde die Gemeinde stark fordern, so Ensle. Das Vorhaben sei inzwischen auf einem „sehr guten Weg“, in der Primarstufe drei- und in der Sekundarstufe zweizügig. Die Gemeinde rechne damit, spätestens zu den Osterferien die neuen Räume im 4,1 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau beziehen zu können.
Weitere kostspielige Schwerpunkte im Haushalt des kommenden Jahres sind die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen im Gebiet „Bolzensteig V“, die Wohnbauerschließung im „Fuchsloch“, der Ausbau der Wasseralfinger Straße und der Neubau der Bushaltestellen in Niederalfingen. Ferner beteiligt sich die Gemeinde mit fast einer halben Million Euro an der Beseitigung der Bahnübergänge in Goldshöfe – Herstellungskosten hierfür: etwa acht Millionen in den Jahren 2018 bis 2021.
Außerdem soll für 30 000 Euro der Kinderspielplatz Hochfeld gebaut werden, den Friedhof will man barrierefrei umgestalten und den Bauhof renovieren. Teuer kommt auch die Erweiterung des Hochbehälters Sulzdorf mit einem Kostenaufwand von rund 600 000 Euro.