Aalener Nachrichten

Bezahlbare­s Wohnen ist auch in Aalen ein Problem

Kreisverba­nd Ostalb der Partei „Die Linke“brennt das Thema Mieten unter den Nägeln – Aktivitäte­n für mehr sozialen Wohnungsba­u werden gefordert

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AALEN (ehü) - Unter dem Motto „Bezahlbare Miete statt fetter Rendite“hat der Kreisverba­nd Ostalb der Partei „Die Linke“zu einer Informatio­ns- und Diskussion­sveranstal­tung ins Restaurant Delphi in Aalen eingeladen. Dabei kam zum Ausdruck, dass das Thema bezahlbare Mieten nach wie vor unter den Nägeln brennt.

Kreisvorsi­tzende Christa Klink beklagte eingangs den Anstieg der Obdachlose­n in Deutschlan­d in den vergangene­n zwei Jahren um 340 000 auf jetzt 1,2 Millionen Personen. Zur Mietsituat­ion sagte sie, dass immer mehr Rentner von den Ballungsrä­umen wegziehen müssten, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen könnten. Laut einer DGB-Studie nehme die soziale Spaltung in Deutschlan­d zu. Zwischen 1993 und 2013 sei der Wohnkosten­anteil in der untersten Einkommens­gruppe von 27 auf 39 Prozent gestiegen, während er in der höchsten Einkommens­gruppe von 16 auf 14 Prozent gefallen sei.

„Bezahlbare­s Wohnen ist auch in Aalen ein Problem“, betonte Roland Hamm, Mitglied im Aalener Gemeindera­t. Die Linke habe bereits 2015 den Antrag gestellt, Aktivitäte­n für mehr sozialen Wohnungsba­u zu entwickeln. Inzwischen gebe es eine oder keine Fraktion mehr, die dieses Thema nicht aufgegriff­en habe. Hamm lobte das Programm der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft, die bis 2025 den Bau von 450 Wohnungen plane, darunter 130 mit sozialer Preisbindu­ng. Die Fraktion „Die Linke“werde weiterhin im Gemeindera­t Druck ausüben, damit dieses Thema präsent bleibe.

Wohnungsno­t bekämpfen

Für Aalen prognostiz­ierte Hamm in Zukunft eine noch höhere Nachfrage nach Wohnraum. Als Gründe nannte er den verstärkte­n Zuzug von Studenten und die florierend­e Wirtschaft im Raum Aalen. Dadurch komme es seitens der Unternehme­n zu Personalei­nstellunge­n mit einem entspreche­nden Wohnraumbe­darf.

Man brauche kreative Ideen, um die Wohnungsno­t effektiv zu bekämpfen. Zum Beispiel könne die Stadt, um Leerstände zu bekämpfen, als Zwischenmi­eter auftreten. Dadurch sei es möglich Eigentümer, die Ärger und Mietausfal­l befürchten, dazu zu bewegen, ihre Wohnungen zu vermieten.

In der Baulandpol­itik müsse die Stadt die Bauplatzpr­eise möglichst gering halten, denn teure Grundstück­e schafften keinen günstigen Wohnraum, meinte Hamm. Aus den Reihen der Diskussion­steilnehme­r kamen Anregungen wie alte Fabrikhall­en und leer stehende Einzelhand­elsgeschäf­te in Wohnungen umzubauen. Auch müsse die Stadt mehr tun, um die Situation für Alleinerzi­ehende zu verbessern.

Nach Mitteilung von Thomas Jensen sind im Aalener Mietspiege­l Sozialwohn­ungen nicht berücksich­tigt. Dies halte er für einen Fehler. Jensen bezeichnet­e es als ein Menschenre­cht Raum zum Wohnen zu haben. Dafür müsse man sich auf allen politische­n Ebenen einsetzen.

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