Und ab ins blaue Meer der Matten
Kinder bewegen sich gern, das zeigte sich beim zweiten Kinderturntag des TSV Ellwangen
ELLWANGEN - „Mit Purzelbäumen einmal um die ganze Welt“, so lautet die Offensive des Deutschen Turnerbunds. Alle Vereine sollten dabei mitmachen, viele, auch im Verbreitungsgebiet der „Ipf- und Jagst-Zeitung“/ „Aalener Nachrichten“haben es getan. So wie der TSV Ellwangen, der zum zweiten Kinderturntag in die Rundsporthalle eingeladen hatte.
Der Turnerbund und die Vereine wollen Kinder in Bewegung bringen und ihnen das Kinderturnen schmackhaft machen. Das ist in Ellwangen eindrucksvoll gelungen. Seit dem Vorjahr beteiligt sich der Verein an der Offensive Kinderturnen, die noch bis zum Deutschen Turnfest 2021 in Leipzig läuft. Der TSV Ellwangen wird dann gleichzeitig sein 175-jähriges Bestehen feiern.
Hopsen, Krabbeln, Klettern, Fangen, Werfen, Springen, Rutschen, Balancieren und vieles mehr war in der Halle angesagt und die Kinder waren mit Begeisterung dabei. Hauptziel war es, die motorischen Fähigkeiten der Kinder auf spielerische Weise zu verbessern. Über allem stand die Freude der Kinder an der Bewegung, ob bei der Rolle vorwärts, bei Handstand, Rad oder dem Sprung über einen Kasten. Neben Bällen, Springseilen, Reifen kamen auch Kasten, Trampolin, Schwebebalken, Ringe oder Reck zum Einsatz.
Auf zum Sprung ins „blaue Meer“der Matten
Silvia Unden, Übungsleiterin Kindersport und im TSV fürs Turnen zuständig, hatte mit ihrem Team eine abwechslungsreiche Bewegungslandschaft für die drei- bis siebenjährigen Mädchen und Jungen aufgebaut. Es gab eine Hindernisbahn mit vier Wellen für die Jüngsten, an der sich die dreijährigen Nina, Franz und Josef versuchten, oder die Stationen für das Kinderturn-Abzeichen. Kinder, die diesen Parcours bewältigten, wurden mit Urkunde und T-Shirt geehrt.
Dann gab es den Turn-Run, ein Parcourslauf auf Zeit, mit den „Steps im Reich der Ringe“, einem „Mutsprung“vom hohen Barren „ins blaue Meer“, einem Sprossen-Klettergerüst, Robben unter Kastenteilen und einem Balanceakt auf dem Balken. Es gab die Purzelbahn für die Weltrekordaktion des Turnerbunds, an der Gabriel Höll als einer der Besten über 200 Purzelbäume am Stück absolvierte, es gab den Schwebebalken, an dem Julia Wagner einen Balanceakt zeigte, aber auch das oft im Schulturnen gefürchtete Reck für den Felgaufschwung.
Nicht aufs Resultat kommt es an, sondern aufs Mitmachen
Lin Autalis hat das Springen auf dem Trampolin gefallen. Von den Kindern umlagert waren die Ringe. Wie Tarzan und Jane an ihren Lianen schwangen sich die Kleinen und zum abschließenden Sprung in die Matte wollten Sienna Lindner oder Josefine Höll die Ringe gar nicht mehr loslassen.Die Mütter, Väter, Opas und Omas waren Spielpartner und Helfer. Es gab genug zu tun bei der Hilfestellung, beim Loben für den mutigen Versuch oder beim Trösten, wenn’s mal nicht so gut geklappt hat. Aber nicht das Resultat war wichtig, sondern das Mitmachen. Schließlich macht „Kinderturnen Spaß, macht fit und schlau“, wie es in einer Broschüre des Schwäbischen Turnerbunds heißt. Stellvertretender Vorsitzender Hans Frank und Silvia Unden freuten sich über den Zulauf. Der Verein macht Kindern ein großes Angebot vom Eltern-Kind-Turnen über die Rasselbande bis Leichtathletikgruppe, Geräteturnen oder Kindertanzen. Auch Hermann Weber, Stadtverbandsvorsitzender Sport, war voll des Lobes über die Aktion. Als Diplom-Sportlehrer und Initiator der „Rasselbande“weiß er um die Bedeutung von vielfältigen Sportangeboten zur nachhaltigen Bewegungsförderung.
Nach aktuellen Studien können Kinder ihr Bewegungsbedürfnis oft nicht ausreichend ausleben. So haben schon viele Kinder Zivilisationskrankheiten. Dass Kinder Lust auf Bewegung haben, konnte man in der Rundsporthalle eindrucksvoll erleben. Nach dem Kindersporttag gibt’s nur einen Rat: Bewegung, Sport und Turnen.