Gelbwesten lösen in Frankreich Alarmstufe Rot aus
89 000 Sicherheitskräfte im Einsatz gegen drohende Krawalle – Empörung über Polizeieinsatz gegen Schüler
PARIS (AFP/dpa) - Eiffelturm, Louvre und einige Metrostationen bleiben geschlossen. 89 000 Sicherheitskräfte sind in Frankreich im Einsatz, 8000 davon allein in Paris. Am Samstag wird das Zentrum der französischen Metropole einer belagerten Stadt gleichen. Die Regierung fürchtet ein bisher nicht gekanntes Ausmaß an Gewalt am Rande der angekündigten Gelbwesten-Proteste. Besonders auf den Champs-Élysées, rund um den Triumphbogen sowie am Élysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron, werden Krawalle erwartet. Die Polizeipräfektur hat Geschäfte und Restaurants angewiesen, ihre Eingänge zu verbarrikadieren, um Plünderungen und Schäden zu vermeiden.
Betroffenheit und Empörung hat derweil das Vorgehen der Polizei bei einer Massenfestnahme von Schülern bei einer Demonstration am Donnerstag ausgelöst. „Es hat schockierende Bilder gegeben“, räumte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Freitag ein. Videos des Polizeieinsatzes zeigen, wie Dutzende Schüler in Reihen und unter der Aufsicht der Beamten auf dem Boden knieten, mit den Händen am Kopf oder hinter dem Rücken.
Zum Artikel „Länder stoppen Grundgesetzänderung zur Digitalisierung der Schulen“(6.12.): Es ist eine Hiobsbotschaft für alle Lehrer und Schüler: Der Bundesrat folgt Ministerpräsident Winfried Kretschmann und verhindert, dass Schüler endlich für das tatsächliche Leben lernen können. Unser Föderalismus erscheint mehr als überholt. Es wird hohe Zeit, dass der alte Satz: „Wir lernen für das Leben, nicht für die Schule“endlich in den Schulalltag Einzug hält.
Unsere damalige Bildungsministerin Johanna Wanka hat schon mal fünf Millionen Euro für die digitale Weiterbildung von 117 000 Lehren bereitgestellt. Das entspricht sage und schreibe 42 Euro pro digitalwissendem Lehrer.
Die andere Idee, dass SchülerInnen ihren Lehrern bei der Recherche im Internet helfen, ist mehr als peinlich und stellt das Lehren als Beruf auf den Kopf. An die fünf Millionen-Euro-Vollpleite der digitalen Bildungsplattform Ella darf in diesem Zusammenhang erinnert werden.
Es wird hohe Zeit, dass sich die Politik für Lehrer und Schüler entscheidet und sehr schnell durchstartet. Die Beendigung der Kleinstaaterei, des Föderalismus, auch im Bildungswesen wird dabei hilfreich sein. Pisa wird es uns zeigen.
Hanno Wolfram, Muttensweiler
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