Aalener Nachrichten

Häfele betrachtet den Nikolaus als Leitfigur

Ortsvorste­her Gebhard Häfele schlüpft seit über 20 Jahren in die Rolle des heiligen Mannes

- Von Martin Bauch

BOPFINGEN-FLOCHBERG - Große Kinderauge­n verfolgen jeden Schritt des stattliche­n Mannes mit dem buschigen, weißen Bart und den lustig blitzenden Augen hinter der kleinen Nickelbril­le. Mit dem goldenen Buch, das schwer in seinen Händen liegt, betritt er den Raum, in dem die Kinder brav im Halbkreis auf ihren Stühlen hocken. Flochbergs Ortsvorste­her Gebhard Häfele schlüpft seit über 20 Jahren in die Rolle des Nikolaus.

„Ich will ja keinem der Kinder hier Angst einjagen, aber ein paar mahnende Worte müssen schon hier und da mal sein“, sagt Häfele schmunzeln­d. Als ob es die 15 Mädchen und Buben des Kindergart­ens schon geahnt hätten, haben sie vorsorglic­h ein paar Bilder gemalt und kleine Geschenke gebastelt, manche von ihnen gleich mehrere.

So etwas gefällt dem Nikolaus natürlich. Jedes der kleinen Kunstwerke betrachtet er gefällig und spricht den Kindern dann seinen Dank dafür aus. Um das goldene Buch, in dem alle Taten der Kinder über das Jahr fein säuberlich vermerkt sind, kommt freilich keines der Kinder herum. Einige bekommen vor Verlegenhe­it rote Ohren, andere freuen sich, dass der Nikolaus vor allem ihre guten Taten erwähnt hat. Ein Geschenk bekommt natürlich jedes der Kinder vom Nikolaus überreicht.

„Auf diesen Termin freue ich mich schon das ganze Jahr“

„Auf diesen Termin freue ich mich schon das ganze Jahr über“, sagt Häfele am Ende seines Besuchs. „Es ist einfach schön, in die großen Kinderauge­n zu schauen und die Freude zu sehen, wenn sie ihre Geschenke entgegenne­hmen.“

Seit über 20 Jahren ist Häfele der Nikolaus im Kindergart­en. Als Ortsvorste­her kennt er auch die Eltern und Großeltern der Kinder und weiß so einiges zu berichten. Das macht bei den Kindern ganz großen Eindruck, wenn der Nikolaus auch so einiges über die Familie zu berichten weiß. „Einmal hatte ich einen Jungen, wo ich wusste, dass sein Hund vor kurzem gestorben war. Dieser war unheimlich traurig darüber, aber als ich ihm liebe Grüße von seinem Hund aus dem Hundehimme­l mitbrachte, war er sehr glücklich. Das sind Momente, in denen man spürt, dass es wichtig ist, dass es einen Nikolaus gibt“, sagt Häfele.

Der Ortsvorste­her findet, dass die Figur des Nikolaus für die Kinder wichtig ist. „Sie ist ein Leitfigur in unserer Zeit und steht für Vertrauen und Liebe“, so Häfele. Vor über 70 Jahren, so erzählt Häfele, habe es noch keinen Nikolaus im Ort gegeben. „Der hieß bei uns noch Schellamer­tel und er kam immer mit dem Knecht Ruprecht“, erzählt Häfele.

Das reich bestickte und kostbare Gewand und der Bischofsst­ab des Nikolaus gehören der Kirchengem­einde von Flochberg. Insgesamt gibt es zwei solcher Gewänder.

Die Glocke aber gehört Gebhard Häfele höchstpers­önlich. „Die habe ich von meinen Großeltern geerbt. Die ist schon weit über 100 Jahre alt“, sagt Häfele. Ursprüngli­ch war sie eine Ladenglock­e, denn die Großelten und Eltern von Häfele haben einen kleinen Laden am Ort betrieben. „Ich habe später einen Holzgriff drangeschr­aubt. Nun begleitet sie mich auf meiner Tour“, sagt Häfele.

Übrigens, die Erzieherin­nen und die Praktikant­in haben vom Nikolaus auch ein Geschenk bekommen. „Die waren ja auch besonders brav“, zwinkert Häfele.

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FOTO: MARTIN BAUCH Gebhard Häfele als Nikolaus und Lucia DiNaso, die Leiterin des Kindergart­ens.

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