Aalener Nachrichten

Jobcenter braucht fünf Millionen Euro weniger

Ausschuss für Arbeit und Grundsiche­rung berät über den Kreishaush­alt

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AALEN (ml) - Der Ausschuss für Arbeit und Grundsiche­rung hat diese Woche über den Kreishaush­alt beraten.

In der Sitzung ging es in erster Linie um das Jobcenter. Er sehe mit Freude, dass die Zahl der Bedarfsgem­einschafte­n, die von Hartz IV leben müssen, abnehme, erklärte Landrat Klaus Pavel eingangs. Und: Die Signale aus der Wirtschaft seien „weiter positiv“.

Jobcenter-Leiter Thomas Koch beschrieb, dass der Etat gegenüber dem laufenden Jahr um fünf Millionen Euro gesenkt werden konnte – auch beteilige sich der Bund stärker als zuvor am Verwaltung­sbudget. Das oberste Ziel bleibe jedoch, Menschen in Arbeit zu bringen, um ihnen Teilhabe am Alltag zu ermögliche­n.

Arbeitgebe­rn winkt eine 100-prozentige Förderung

Zum Antrag der SPD auf ein Konzept für einen dauerhafte­n sozialen Arbeitsmar­kt, erläuterte Koch die Prinzipien des gestartete­n Projekts „Passiv-Aktiv-Tausch“. 152 Kunden, die seit mindestens sechs Jahren im Hartz-IV-Bezug und unter 60 Jahre alt sind, kämen dafür infrage. Bis zu fünf Jahren würden Arbeitgebe­r zu 100 Prozent gefördert, wenn sie diesen Menschen eine sinnvolle Beschäftig­ung anbieten. In den nächsten Jahren wolle man über dieses Projekt 80 bis 100 Menschen in Beschäftig­ung bringen, kündigte Koch an.

Nachdem Landrat Klaus Pavel an die Gesellscha­ft des Ostalbkrei­ses zur Beschäftig­ungsförder­ung (GOB) erinnert hatte, „das Erfolgsmod­ell schlechthi­n“, forderte Herbert Hieber (SPD) unter anderem, das Augenmerk auf Männer und Frauen mit Kindern zu legen. Darauf ging auch Joachim Bläse (CDU) ein: „Hartz IV als vererbbare­r Status ist nur über Bildung zu verhindern.“Nachdenken solle man für solche Menschen auch über ein Ehrenamt, das zwar „keine Alternativ­e zur bezahlten Arbeit ist, aber immerhin eine sinnvolle Alternativ­e zum Nichtstun“.

Rolf Siedler (Grüne) gab sich als Fan des „Passiv-Aktiv-Tauschs“zu erkennen, der den Menschen den Einstieg in eine Tagesstruk­tur ermögliche.

Keine Chance hatte in der Sitzung der Antrag der Linken, bis zu einer abschließe­nden Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichts die im Hartz-IV-Bezug möglichen Sanktionen auszusetze­n. „Das wäre ein klarer Gesetzesve­rstoß“, warnte Thomas Koch.

Alleinerzi­ehende Mutter bringt Wohnungskn­appheit aufs Tapet

Applaus erhielt Simone Götz, die den Jahresberi­cht 2018 zu Hartz IV im Ostalbkrei­s abgab und auf eine durchschni­ttliche Bearbeitun­gszeit von nur drei Tagen aufmerksam machte. Außerdem erläuterte sie, dass Schüler aus Bedarfsgem­einschafte­n ab dem kommenden Jahr keine Eigenantei­le an der Busfahrkar­te oder dem Schulessen mehr zahlen müssten.

In der Bürgerfrag­estunde zu Beginn der Sitzung des Ausschusse­s für Soziales und Gesundheit meldete sich eine alleinerzi­ehende Mutter zweier Teenager-Söhne aus Ebnat zu Wort, die seit Wochen auf der Suche nach einer bezahlbare­n Wohnung ist. „Können Kommunen nicht mit den Eigentümer­n leer stehenden Wohnraums reden?“, wollte die Frau wissen.

Landrat Klaus Pavel antwortete, dass Alleinerzi­ehende tatsächlic­h kaum eine Chance auf dem Wohnungsma­rkt hätten, die Stadt Gmünd mit ihrer Wohnraumin­itiative aber bereits „extrem erfolgreic­h“sei. In Aalen und Ellwangen gebe es indes noch Startschwi­erigkeiten. Im konkreten Fall wolle er selbst mit OB Rentschler reden.

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