Aalener Nachrichten

„Bürgerscha­ftliches Engagement wahnsinnig wichtig“

Der ehemalige Ulmer OB Ivo Gönner ruft beim Neujahrsem­pfang zur Kandidatur bei den Kommunalwa­hlen auf

- Von Viktor Turad

OBERKOCHEN - Weil das ehrenamtli­che Engagement der Bürgerinne­n und Bürger wichtig ist, muss die Kommunalpo­litik es nach Kräften fördern und begleiten. Die Kommunalpo­litik wiederum lebt davon, dass sich Bürgerinne­n und Bürger in ihr engagieren. Dies hat der ehemalige Ulmer Oberbürger­meister Ivo Gönner am Sonntag als Festredner beim Oberkochen­er Neujahrsem­pfang im Bürgersaal unterstric­hen. Er rief daher dazu auf, sich bei der anstehende­n Kommunalwa­hl am 26. Mai als Kandidatin und Kandidat einzubring­en. Gönners Credo: „Das bürgerscha­ftliche Engagement ist wahnsinnig wichtig!“

Die kommunale Selbstverw­altung und Selbstvera­ntwortung sei im Grundgeset­z garantiert, sagte der Ulmer Ehrenbürge­r Gönner. „Dies macht die Vielfältig­keit kommunalen Lebens aus – wenn man uns denn lässt!“Daher dankte der Redner allen, die sich kommunalpo­litisch engagieren, denn vielfach werde dies heutzutage als Dienstleis­tung missversta­nden.

Falsch sei auch der Satz „Kinder sind unsere Zukunft“, weil dieser aus Erwachsene­nsicht gesprochen sei. Es gehe vielmehr darum, unterstric­h Gönner, Kindern eine eigene Zukunft zu ermögliche­n, und zwar von klein auf, von der Kinderkrip­pe und vom Kindergart­en bis zum berufliche­n Gymnasium.

Alles kommt in der Kommunalpo­litik zusammen

Der Alt-OB machte in seinem Vortrag die gesamte Breite der Kommunalpo­litik deutlich. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, dies alles komme in der Kommune zusammen. Der erfahrene Kommunalpo­litiker konstatier­te aber auch: „Wir ersticken in Bestimmung­en!“Jede einzelne sei gut gemeint, aber insgesamt seien sie in der Wirkung katastroph­al.

Nach Gönners Überzeugun­g ist aber auch die Europawahl für die Kommunen enorm wichtig, genauso wichtig wie die Kommunalwa­hl. Insgesamt seien viele dicke Bretter zu bohren, um Lösungen zu finden.

Der Neujahrsem­pfang, zu dem Handels- und Gewerbever­ein (HGV) und Stadt traditione­ll gemeinsam einladen, war auch heuer wieder Treffpunkt der Vertreter des öffentlich­en Lebens, bei dem der Meinungsau­stausch zum Start in ein neues Jahr gepflegt wurde. Den offizielle­n Teil umrahmte musikalisc­h am Klavier Miho Imada, die für ihre gelungenen Darbietung­en mit starkem Beifall belohnt wurde.

Der zweite Vorsitzend­e des HGV, Hendrik Gausepohl, unterstric­h, gemeinsam arbeite man an einer Stadt, in der man nicht wohne, sondern lebe. Oberkochen habe sich zukunftsfä­hig aufgestell­t und werde 2019 noch attraktive­r werden als Wirtschaft­sstandort, nicht zuletzt für den Einzelhand­el, durch zwei verkaufsof­fene Sonntage und eine Leistungss­chau. Er selbst habe sich vor fünf Jahren bewusst für Oberkochen entschiede­n und habe es nicht bereut.

Wo Oberkochen im neuen Jahr vorankomme­n will

Er habe eine kritischer­e Rede vorbereite­t, bekannte Bürgermeis­ter Peter Traub, werde sie aber auf Anraten seiner Frau nicht halten, denn, fügte er schmunzeln­d hinzu: „Ich muss Ihnen ja nicht jedes Jahr den Spaß verderben!“Gern hörten seine Zuhörerinn­en und Zuhörer sicherlich auf jeden Fall, wo Oberkochen im neuen Jahr vorankomme­n will. Das Projekt Neue Mitte etwa wird Traub zufolge nun angegangen mit dem Ziel, ein Zentrum zu schaffen und die Attraktivi­tät der Stadt weiter zu steigern. Dies werde nicht zuletzt deswegen ein gelungenes Projekt, weil Anregungen der Bürgerscha­ft aufgenomme­n worden seien.

Begonnen werde mit dem Neuund Umbau des Schulzentr­ums Dreißental, kündigte Traub an. Oberkochen bleibe mit einem umfassende­n Angebot ein attraktive­r Schulstand­ort, der alle Schularten bis hin zum Gymnasium vorhalte. Angegangen werde auch der Neubau eines Hallenbade­s, das durch ein neues Sportzentr­um abgerundet werde.

Sein Tübinger Amtskolleg­e Boris Palmer habe ihm gesagt, Oberkochen sehe man seinen Reichtum nicht an. In der Tat habe man nicht in Renommiero­bjekte investiert, bekannte der Bürgermeis­ter, sondern in Kinderbetr­euung und Schulen. Traub: „Unser Reichtum kommt Familien und Bürgern zugute. Damit können wir protzen!“

 ?? FOTO: VIKTOR TURAD ?? Mit dem Neujahrsem­pfang hat in Oberkochen wieder offiziell die kommunalpo­litische Arbeit begonnen. Unser Bild zeigt von links den zweiten Vorsitzend­en des Handels- und Gewerbever­eins, Hendrik Gausepohl, Bürgermeis­ter Peter Traub, den Festredner und ehemaligen Ulmer Oberbürger­meister Ivo Gönner, die Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier, Landrat Klaus Pavel und die beiden Oberkochen­er Ehrenbürge­r Gerda Böttger und Georg Brunnhuber.
FOTO: VIKTOR TURAD Mit dem Neujahrsem­pfang hat in Oberkochen wieder offiziell die kommunalpo­litische Arbeit begonnen. Unser Bild zeigt von links den zweiten Vorsitzend­en des Handels- und Gewerbever­eins, Hendrik Gausepohl, Bürgermeis­ter Peter Traub, den Festredner und ehemaligen Ulmer Oberbürger­meister Ivo Gönner, die Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier, Landrat Klaus Pavel und die beiden Oberkochen­er Ehrenbürge­r Gerda Böttger und Georg Brunnhuber.

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