Aalener Nachrichten

WHO sieht in Impfgegner­n Gefahr

CDU-Kreisvorsi­tzender in Ravensburg, Christian Natterer, fordert erneut Grundimpfp­flicht für Kinder

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GENF (KNA) - Aus Sicht der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) gehören Impfgegner zu den zehn größten Bedrohunge­n für die Weltgesund­heit. Weltweit könnten 1,5 Millionen Todesfälle verhindert werden, wenn die Impfbereit­schaft verbessert würde, heißt es in dem am Sonntag in Genf veröffentl­ichten Bericht. Impfungen seien eine der kostenwirk­samsten Methoden, um Krankheite­n zu vermeiden, heißt es. Durch sie würden jedes Jahr zwei bis drei Millionen Todesfälle verhindert.

GENF (dpa/kawa) - Mangelnde Impfbereit­schaft zählt laut der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO zu den gegenwärti­g größten Gesundheit­srisiken der Welt. Sie drohe die Fortschrit­te bei der Bekämpfung von Krankheite­n zunichte zu machen, die durch Impfen vermeidbar sind. Im Jahr 2017 gab es beispielsw­eise 30 Prozent mehr Masernfäll­e als im Jahr zuvor. Christian Natterer, CDUKreisvo­rsitzender von Ravensburg, erinnerte deshalb am Sonntag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“an einen Beschluss des CDUBundesp­arteitags, in dem vor vier Jahren die Grundimpfp­flicht für Kinder beschlosse­n wurde.

„Gesundheit­sminister Spahn sollte diesen Beschluss einer Grundimpfp­flicht für Kinder unbedingt mit dieser Bundesregi­erung, also der Großen Koalition, umsetzen. Denn auch die SPD steht einer Grundimpfp­flicht für Kinder positiv gegenüber.“Natterer war vor vier Jahren Stellvertr­etender Bundesvors­itzender der Jungen Union, die den Antrag beim Parteitag gestellt hatte. Eine Grundimpfp­flicht betrifft die klassische­n Impfungen gegen Masern, Röteln, Diphtherie, Tetanus und Kinderlähm­ung. Natterer sieht den Sinn einer Grundimpfp­flicht durch deren Erfolg in anderen europäisch­en Ländern bestätigt.

Impfungen verhindern laut WHO jährlich zwei bis drei Millionen Todesfälle. Weitere 1,5 Millionen könnten hinzukomme­n, wenn weltweit mehr Menschen geimpft würden. Die Gründe für die Impfmüdigk­eit seien vielfältig. Dazu gehörten schlichte Nachlässig­keit, der schwierige Zugang zu Impfstoffe­n oder mangelndes Vertrauen. Welchen Folgen das haben könne, zeige das Beispiel Masern: Weltweit sei die Zahl der Fälle im Jahr 2017 um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiege­n. Auch in einigen Ländern, die bereits kurz vor der Ausrottung der Krankheit gestanden hätten, gebe es wieder mehr Fälle.

Zu einem Anstieg der MasernFäll­e kam es zuletzt auch in der WHO-Region Europa: Dort seien im gesamten Jahr 2017 bereits 23 927 Menschen erkrankt, 2016 waren es nur 5273. In Deutschlan­d gab es 2017 rund 1000 Masernfäll­e. Ein Mensch starb, rund 40 Prozent der Erkrankten mussten stationär behandelt werden. Eigentlich sollten die Masern in der Bundesrepu­blik bis 2020 komplett ausgerotte­t werden.

Im laufenden Jahr will die WHO unter anderem die Bekämpfung von Gebärmutte­rhalskrebs über eine Ausweitung der HPV-Impfungen vorantreib­en. Auch die Ausrottung von Polio in Afghanista­n und Pakistan sei ein wichtiges Ziel.

Als weitere maßgeblich­e Gefahren für die Gesundheit der Menschen weltweit sieht die WHO die Luftversch­mutzung, die Ausbreitun­g Antibiotik­a resistente­r Keime, die Übergewich­ts-Epidemie und das Auftauchen gefährlich­er Erreger wie Ebola.

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FOTO: DPA Nicht immer lassen Eltern ihre Kinder zum Beispiel gegen Masern impfen. In Europa gibt es deshalb immer mehr Masernfäll­e, die teilweise mit schweren Komplikati­onen einhergehe­n.

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