Präsidentin
Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Zu den größten Verursachern gehören Kriege und Konflikte, wie im Jemen, dem Südsudan oder dem Kongo. Auch der Klimawandel verschärft die Lage. Für
Marlehn Thieme, die Präsidentin der Welthungerhilfe, ist das aber kein unabwendbares Schicksal. „Ich bin überzeugt, Menschen können etwas bewegen und ich möchte meinen Beitrag dafür leisten“, sagte die 61-Jährige im November bei ihrer Einführung in das Amt. Sie folgte auf Bärbel Dieckmann, die das Amt nach zehn Jahren aus persönlichen Gründen aufgab.
Thieme ist in Lübeck geboren. Sie studierte Rechts- und dann später Sozialwissenschaften, weil ihr Jura allein zu methodisch war. Danach arbeitete sie fast 30 Jahre lang bei der Deutschen Bank, setzte sich in der männerdominierten Finanzwelt durch. Sie war unter anderem Mitglied des Aufsichtsrates der Bank.
Auch in anderen deutschen Gremien und Vorständen ist sie aktiv: Seit 2012 leitet sie den Rat für Nachhaltige Entwicklung. Die 61-Jährige ist außerdem Aufsichtsratsvorsitzende der Bank für Kirche und Diakonie, Mitglied des Rates der evangelischen Kirche und Vorsitzende des ZDF-Fernsehrates.
Damit ist Thieme hervorragend vernetzt und Vermittlerin zwischen den verschiedensten Bereichen: Zwischen Finanzmarkt und Kirche, Medienlandschaft und Hilfsorganisationen. Diese Kompetenz wird ihr auch als Präsidentin der Welthungerhilfe nutzen. Für Thieme geht die Bekämpfung von Hunger einher mit gutem Wirtschaften: Investitionen in ländliche Räume seien bei der Abschaffung des Hungers genau so wichtig wie faire Wirtschaftsprogramme und die Finanzierung von Anpassungsprogrammen an die Folgen des Klimawandels, sagt sie. Ihr klares Ziel: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um den Hunger in der Welt abzuschaffen.“Helena Golz