Phil Gates und Band: Explosiv wie Sprengstoff
In dieser heißen Nacht kann man den Blues nicht nur hören, sondern fühlen
ELLWANGEN (R.) - In Sachen Blues macht ihm keiner was vor: Phil Gates hat den TSV-Ballroom nach allen Regeln des Fusion-Blues gerockt. Exklusiv nach Ellwangen geholt hat ihn Tobias Brenner, der mit dem ersten Clubkonzert im neuen Jahr Maßstäbe gesetzt hat. Wer Tobi Brenner kennt, der weiß, dass er immer noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern kann. Doch Multitalent Gates hat die Latte schon ziemlich hoch gelegt.
Draußen herrschten zweistellige Minusgrade. Drinnen entblätterten sich die Fans nach und nach, denn Phil Gates heizte mit solcher Leidenschaft ein, dass Wärmendes überflüssig wurde. Zumal der aus Chicago stammende und seit 2016 in der Schweiz lebende Gitarrist und Sänger mit Tom Wagener an den Drums, Uwe Rodi am Keyboard und Stephan Hug am Bass drei exzellente Musiker mitgebracht hatte und ihnen Raum für fantastische Soli ließ.
Man hat ihn, oder man hat ihn nicht, den Blues. Phil Gates hat ihn sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen und in einem langen Musikerleben verinnerlicht und perfektioniert Der Cocktail aus Fusion, Jazz, Rock, Rhythm’n‘Blues und archaischem Chicago-, Delta- und Mississippi-Blues ist süffig und so explosiv wie Sprengstoff. Als die vier auf der Bühne mit Titeln wie „You turn me up“von der CD „The Twelve Rhythms“, „My Babe“vom Tonträger „Addicted to the Blues“und „Messin‘ with the Kid“loslegten, da wackelten die Wände. Der Gates-Blues ist rau und ehrlich, unverkrampft und geerdet, auch wenn psychedelische Gitarrenriffs Band und Publikum in außerirdische Sphären katapultierten. Gates ließ sein Instrument soulig schluchzen und expressiv vibrieren, energiegeladen und mitreißend. Seine Hommage an Musiklegenden wie Stevie Ray Vaughn, mit dem er auf der Bühne stand, und James Brown mit dem Brown-Hit „Cold Sweat“ließ keine Wünsche offen. Den Refrain von „New Kinda Funky“sangen am Ende alle mit, und das Samstagnacht-Bluesfieber stieg in schwindelnde Höhen.
„Wie geht’s euch? Alles superduper?“, fragte Gates ins mitwippende Rund. Und ob. Alles war superduper in dieser heißen Nacht, in der man den Blues hautnah spüren konnte im Sinne von Jimi Hendrix: „Blues ist leicht zu spielen, aber nur schwer zu fühlen.“Phil Gates und Band haben es den Fans im Ballroom leicht gemacht.