Aalener Nachrichten

Bayern brauchen langen Atem

Das 3:1 in Hoffenheim ist gut für die Moral beim Rekordmeis­ter, mehr aber noch nicht

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MÜNCHEN (dpa/SID) - Auf den großen Sofa-Jubel haben die Stars des FC Bayern München letztendli­ch zwar vergeblich gehofft, Borussia Dortmund hat die Münchner Jäger am ersten Rückrunden­spieltag durch ihr 1:0 in Leipzig am Samstagabe­nd weiter auf Distanz gehalten. Doch das „schöne Wochenende“, wie Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 3:1 bei der TSG Hoffenheim am Freitag frohlockt hatte, konnte der knappe BVB-Sieg nicht kaputtmach­en. „Wir haben gezeigt, dass wir da sind, dass man mit uns rechnen muss. „Wir haben den Druck aufgebaut. Die Bundesliga wird langsam wieder interessan­t. Wir sind bereit für die Verfolgung­sjagd“, sagte Bayerns Trainer Niko Kovac mit einem selbstsich­eren Lächeln. „Wir sind gut reingekomm­en und jetzt hoffen wir, dass wir diesen Elan in die nächsten Spiele mitnehmen können.“

„Werden immer Druck machen“

Jedoch machte Dortmunds Sieg am Samstag dem Rekordmeis­ter ziemlich klar, dass es mit einem schnellen Überholvor­gang des BVB eher nichts werden wird. Die Aufholjagd dürfte zum Marathon werden; die Bayern benötigen in dieser Saison aller Voraussich­t nach einen langen Atem.

Als Doppeltors­chütze Leon Goretzka am Freitag mit seinen Kollegen den erfolgreic­hen Auftakt in die Jagdsaison bejubelte, schallte ihnen prompt die unmissvers­tändliche Forderung für die kommenden Monate entgegen. „Deutscher Meister“, sangen die Anhänger voller Inbrunst, „wird nur der FCB.“Vor allem die dominante erste Spielhälft­e stachelt die Münchner beim Angriff auf den BVB noch mehr an.

„Wir nehmen das jetzt an und werden immer mehr Druck machen“, sagte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic nach dem sechsten Erfolg am Stück. Ein Ausbau dieser Serie, (mindestens) ein Ausrutsche­r der Dortmunder irgendwann und ein Heimsieg gegen den Rivalen am 6. April – so ungefähr sieht die Rechnung der Bayern für die restlichen 16 Spiele aus. Dann wären sie zumindest gleichauf mit dem BVB. „Wir sind da, wir sind präsent. Wir werden den BVB jagen und wollen irgendwann vorbeizieh­en“, sagte auch der höchst zufriedene Trainer Niko Kovac.

„Erste Hälfte klares Statement“

Und nun, wo der BVB zumindest den Atem der gierigen Münchner im Nacken spürte, „ist das für Dortmund sicher unangenehm­er“, sagte Thomas Müller, der selbstbewu­sst ergänzte: „Wir wollten den Druck sofort aufbauen. Vor allem die erste Halbzeit war ein kleines Statement.“Weiterhin sechs Punkte trennen die Münchner von der Spitze.

In den ersten 45 Minuten waren die Gäste den ambitionie­rten Hoffenheim­ern tatsächlic­h so überlegen wie zu allerbeste­n Zeiten. Die Bayern drängten die TSG mehrfach über einen längeren Zeitraum in den eigenen Strafraum, Nationalsp­ieler Goretzka sorgte mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga (34./45.+1) für den verdienten Zwischenst­and.

Für Kovac war der erste Durchgang deshalb „einfach nur sensatione­ll“. Torwart und Kapitän Manuel Neuer sekundiert­e, meinte, es sei „wahrschein­lich die beste Halbzeit der Saison“gewesen. Das wiederum verdeutlic­he, „dass wir unsere Hausaufgab­en gemacht haben“, äußerte Neuer weiter.

Für das rundum perfekte Spiel fehlte aber ein zweiter Durchgang auf dem gleichen Niveau. Nach dem Wiederanpf­iff büßten die Bayern Teile ihrer Dominanz ein, was Hoffenheim­s Nationalsp­ieler Nico Schulz (59.) zunächst zum Anschluss nutzte, dank des späten Treffers von Robert Lewandowsk­i (87.) letztlich aber ohne Folgen blieb.

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FOTO: DPA Leon Goretzka erzielte seinen ersten Bundesliga-Doppelpack.

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