Scheuers Scheinstatistik
Es ist schon bemerkenswert mit welcher Dreistigkeit Verkehrsminster Andreas Scheuer (CSU) die Unfallstatistik interpretiert und dabei schlicht Unsinn erzählt. Ältere Autofahrer seien demnach nicht häufiger in Unfälle verwickelt als andere, ein Fahreignungstest daher überflüssig. Unfallforscher schütteln darüber den Kopf, nehmen Ältere doch auch weit seltener am Verkehr teil. Das Motiv des Ministers ist leicht durchschaubar: Er will es sich mit der zahlenmäßig mächtigen Gruppe der Senioren nicht verscherzen, wie auch der ADAC um seine Mitgliederzahlen fürchtet. Sei's drum, wäre das Thema nicht so wichtig. Denn es gibt auch Gründe, auf eine Pflichtprüfung für Senioren zu verzichten und andere Wege der Verkehrsicherung zu wählen. Mit seinem Vorgehen aber verhamlost der Minister einen Umstand, der Menschenleben kostet. Genau jene Verharmlosung verhindert eine vernünftige Debatte um Eignungstests und leistet der Gefahr Vorschub, dass sich manche Senioren im Straßenverkehr überschätzen. Nebenbei bestätigt er das Klischee eines Politikers, der sich nicht der Wahrheit verpflichtet fühlt und allein den eigenen Vorteil sucht. d.grupe@schwaebische.de