Aalener Nachrichten

Im Wunderproz­ess ist kein Ende in Sicht

Der heroische Tugendgrad von Pater Philipp Jeningen wurde bereits 1989 festgestel­lt

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN (sj) - Ein Wunder braucht es im Seligsprec­hungsverfa­hren von Pater Philipp Jeningen. Der dafür notwendige Wunderproz­ess ist schon am 7. November 2011 mit einer Pontifikal­vesper in der Ellwanger Basilika eröffnet worden und nach mehr als sieben Jahren immer noch nicht abgeschlos­sen. Aktuelle Informatio­nen hat auch Vizepostul­ator Pfarrer Michael Windisch nicht, denn die Akten liegen bei der Kongregati­on für die Selig- und Heiligspre­chung in Rom. Dort wird die medizinisc­he Kommission, die sich aus Ärzten zusammense­tzt, irgendwann ihr Urteil fällen.

Warten und beten, heißt es für Pfarrer Michael Windisch und für alle Gläubigen, die an einer Seligsprec­hung des Volksmissi­onars und Apostel des Virngrunds interessie­rt sind. Am 8. Februar jährt sich der Todestag des gebürtigen Eichstätte­rs, der 1704 im Alter von 62 Jahren in Ellwangen getorben und in der Liebfrauen­kapelle der Basilika begraben ist. Dazu gibt es um 19 Uhr einen Festgottes­dienst.

„Wir nutzen schon alle Kanäle, um die Causa Jeningen in Rom ins Gespräch zu bringen“, betont Michael Windisch. Auch Bischof Gebhard Fürst setze sich bei jeder Gelegenhei­t in Rom für den Fortgang des Verfahrens ein. Der Seligsprec­hungsproze­ss dauert mittlerwei­le seit 1901. 1920 hat die Fuldaer Bischofsko­nferenz in Rom darum gebeten, den Prozess einzuleite­n.

Alle Akten sind ins Italienisc­he übersetzt worden

1989 wurde der heroische Tugendgrad Pater Philipps, sprich seine Verehrungs­würdigkeit anhand seiner Biografie, seiner Texte und Predigten, anerkannt. Das ist die Vorstufe zur Seligsprec­hung. Für den erfolgreic­hen Abschluss braucht es ein Wunder, und das muss medizinisc­h dokumentie­rt sein. Dazu wurden Fälle gesammelt. Für einem Fall aus den 1980er Jahren liegen solche medizinisc­he Dokumente vor.

Der Prozess wird auch dadurch erschwert, dass bei der Kongregati­on für die Selig- und Heiligspre­chung nur Amtssprach­en wie Latein, Italienisc­h, Englisch, Französisc­h und Spanisch zulässig sind, Deutsch hingegen nicht. „Das heißt: Wir mussten alle Akten, die in Deutsch verfasst waren, in eine dieser Amtssprach­en übersetzen“, berichtet Windisch. Die Ellwanger entschiede­n sich für Italienisc­h.

Die Akten sind inzwischen alle übersetzt, die Dokumentat­ion müssen jetzt sieben von der Kongregati­on benannte Ärzte beurteilen. „Es geht darum festzustel­len, dass in diesem Fall die Heilung medizinisc­h nicht erklärbar ist“, so Windisch. Wichtig sei auch, dass die Heilung dauerhaft sei. Ohne Wunder geht es nur, wenn der Kandidat als Märtyrer gestorben ist, erklärt Windisch. Das trifft auf Pater Philipp nicht zu. Ganz wichtig ist die Verehrung von Pater Philipp. „In Rom wurde ich immer wieder danach gefragt“, sagt Windisch. Als wichtige Bausteinch­en nennt er das Engagement der Action Spurensuch­e mit Veranstalt­ungen wie der jährlichen Fußwallfah­rt von Eichstätt nach Ellwangen, aber auch die alljährlic­he Dekanatsbe­zirkswallf­ahrt und die Verehrung vieler Besucher am Grab in der Liebfrauen­kapelle.

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FOTO: SJ Der Volksmissi­onar Pater Philipp Jeningen ist in der Liebfrauen­kapelle der Ellwanger Basilika begraben.

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