Fokus aufs Wesentliche
USB-Sticks zur Übermittlung von Abi-Prüfungen sind eine Krücke. Sie sind sicher nicht die beste Lösung, um die Aufgaben vor Diebstahl zu schützen und sie daher nicht zu früh an die Gymnasien zu liefern. Es ist wichtig, dass Interessenvertreter auf mögliche Probleme des Verfahrens hinweisen. Die Bildungsverbände sollten aber darauf achten, dass wesentliche Argumente im Getöse ihrer Kritik nicht untergehen.
Die Nerven an den Gymnasien liegen während der AbiPrüfungszeit ohnehin blank. Alles Neue sorgt für Stress, Stress führt zu Fehlern. Diese könnten vermieden werden, wenn die Schulleiter die Prüfungen bereits am Vorabend ausdrucken dürften. Das sollte das Kultusministerium gestatten – auch wenn dies bedeutet, dass Aufgabenblätter zumindest eine Nacht lang gelagert werden müssen.
Mit anderer Kritik tun sich die Verbände keinen Gefallen. Dass die Sticks während der Osterferien geliefert werden, also in der Urlaubszeit, sollte etwa kein Gegenargument sein. sie. Zunächst werte man aber die Erfahrungen eines Tests aus, an dem diese Woche 40 Gymnasien teilnehmen. Eins davon ist das Edith-SteinGymnasium in Bretten bei Karlsruhe. „Es ist problemlos gelaufen“, sagt Schulleiterin Annelie Richter der „Schwäbischen Zeitung“. Vom Entpacken der Dateien bis zum Druck habe es fünf Minuten gedauert. „Ich bin jetzt sehr beruhigt“, sagt Richter. Zu klären gebe es Organisatorisches: Da die Prüfungen später anfingen, gehen sie über die Mittagspause – und da muss Ruhe herrschen.
Vor der Fasnet werden alle 450 Gymnasien im Land das Verfahren testen. Dann wird auch das Kopernikus-Gymnasium in Wasseralfingen bei Aalen den Ernstfall proben. Schulleiter Michael Weiler äußert sich aber bereits jetzt entspannt. „Ich kann den Versuch, das jetzt so zu machen, gut nachvollziehen“, sagt er. „Das erhöht die Sicherheit.“Natürlich könne trotzdem etwas an einer Schule schiefgehen. Dann seien aber nicht bundesweit alle Gymnasien betroffen. Und für seine Schule sagt er: 1000 Kopien an einem Morgen anzufertigen seien normale Stückzahlen. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum das nicht klappen sollte.“