Aalener Nachrichten

Protest gegen ein ungewollte­s Erbe

- Von Claudia Kling c.kling@schwaebisc­he.de

Es ist schon erstaunlic­h, welche Reaktionen die Schülerpro­teste hervorrufe­n. Verständni­s und Zuspruch, Ablehnung und Hass – alles ist dabei. Besonders die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg erlebt es gerade in voller Härte, wie es sich anfühlt, in einer sozial vernetzten Welt zur Zielscheib­e von rechten Eiferern zu werden. Erwachsene machen sich öffentlich über ihr AspergerSy­ndrom lustig, verunglimp­fen das Mädchen als bezahlte Ökolobbyis­tin – und schämen sich nicht einmal dabei.

Dabei ist es doch im Grunde verwunderl­ich, wie lange es gedauert hat, bis sich die junge Generation gegen die verfehlte Klimapolit­ik in Deutschlan­d, in Europa, in der ganzen Welt erhebt. Denn die Schüler, die nun auf die Straße gehen, können sich nicht mit dem Gedanken trösten, dass sie den Klimawande­l im Bestfall nicht mehr miterleben werden. Sie werden am eigenen Leib erfahren, welche Folgen die vom Menschen verursacht­e Erderwärmu­ng haben wird. Dieses zerstöreri­sche Erbe lastet auf dieser jungen Generation und auf allen, die noch nach ihr kommen. Dagegen wehren sie sich zu Recht.

Natürlich werden die Demonstrat­ionen kurzfristi­g keine Wende in der Klimapolit­ik bewirken. Aber sie können zum Stachel im Fleisch derjenigen werden, die fast sorglos über die Zukunft junger Menschen entscheide­n. Das erfordert allerdings Durchhalte­vermögen.

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