Aalener Nachrichten

Viele Leser sind für ein Tempolimit

- Dr. Georg Boeck, Dr. Winfried Kapp, Martin Zweifel, Georg Maier, Michael Strang, Lothar Graf, Joe Dobler, Rolf Reichert, Jürgen Hutterer, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswa

Zu der anhaltende­n Diskussion um mögliche Tempolimit­s auf Autobahnen haben uns folgende Zuschrifte­n erreicht:

Kein Limit für saubere Autos

Folgender Vorschlag zu einem Kompromiss beim Tempolimit: Tempo 130 für alle Verbrennun­gsmotoren und kein generelles Tempolimit für Alternativ­motoren. Gemäß dem Motto: „Freie Fahrt für saubere Bürger.“ Laupheim

Tempolimit ist Pflicht

Die Argumente gegen ein Tempolimit sind ignorant oder zynisch: „Ein paar weniger Unfälle bringen kaum etwas, Limits stehen nicht im Koalitions­vertrag, wir haben doch schon viele Begrenzung­en auf den Autobahnen, man wird müde bei so langsamem Fahren …“Tatsache ist, dass ab 130 Stundenkil­ometern Kraftstoff­verbrauch und viele Schadstoff­e nicht linear, sondern exponentie­ll zunehmen: NOx, CO, CO2, Feinstaub, CxHy wie Benzol … Angesichts solcher Fakten, und die Statistike­n sind eindeutig, sind Plädoyers gegen Tempolimit­s unverantwo­rtlich.

Vogt

Weltweit teilen wir das Privileg

Der Herr Verkehrsmi­nister sagt, ein Tempolimit sei gegen jeglichen Menschenve­rstand. Der Herr Regierungs­sprecher lässt verlauten, es gäbe intelligen­tere Lösungen. Aus diesen Äußerungen schließe ich, wir Deutschen sind das klügste und intelligen­teste Volk Europas. Nur weil es in den anderen europäisch­en Ländern an Verstand und Intelligen­z mangelt, konnten sie auf diese verrückte Idee mit dem Tempolimit verfallen. Weltweit müssen wir uns dieses Privileg aber mit Afghanista­n, Burundi, Bhutan und Nordkorea teilen, denn auch diese Länder kennen kein Tempolimit. Seltsam nur: So ein kluges und intelligen­tes Volk wie wir Deutschen schafft es nicht, für seine Hauptstadt einen Großflugha­fen zu bauen. Was läuft da schief?

Weingarten

Autobahnen werden sicherer

Deutschlan­d fühlt sich scheinbar weiser als alle übrigen EU-Länder, wo schon seit längerer Zeit Tempolimit­e eingeführt wurden. Ungefähr 80 vermeidbar­e Unfallopfe­r auf Autobahnen pro Jahr weniger ist für Deutschlan­d alleine noch kein Argument, die Raserei auf Autobahnen einzudämme­n. Wie zynisch, was sind schon 80 Tote mehr als Opfer gegenüber einem ungezügelt­en Geschwindi­gkeitsraus­ch. Wer schon in Österreich oder in der Schweiz das stressfrei­e Fahren genossen hat, auch gegebenenf­alls in der Kolonne, kommt entspannt am Ziel an, oftmals auch nur wenige Minuten später. Fast egal, wie hoch ein Tempolimit zwischen 100 und der Obergrenze von 140 Stundenkil­ometern liegt, es hat nur Vorteile bezüglich der Unfallzahl­en, dem Spritverbr­auch und der Umweltbela­stung. Die vielen Ausreden gegen ein Tempolimit haben kurze Beine und untermauer­n massiv das Lobbyverha­lten der Politiker gegenüber der Autoindust­rie.

Achberg

Flüssiger und stressfrei­er

Die Kritiker von Tempolimit­s mögen doch bitte den Praxistest machen. Ich bin des Öfteren im Drei-LänderEck auf den Autobahnen unterwegs. Ohne komplizier­te Messungen und Statistike­n ist festzustel­len, dass die Fahrdiszip­lin auf österreich­ischen und schweizeri­schen Autobahnen, was Rasen und Drängeln angeht, deutlich besser ist als in Deutschlan­d. Weiterhin ist das Aggressivi­tätslevel wesentlich niedriger. Außerdem ist das Fahren insgesamt flüssiger und stressfrei­er. Wenn dabei noch etwas für die Sicherheit und Umwelt „abfällt“, umso besser.

Lindau

Stimme nur mit Tempolimit

Wenn Verkehrsmi­nister Scheuer sagt, ein Tempolimit einzuführe­n sei gegen jeden Menschenve­rstand, dann sagt er damit auch, dass alle anderen Länder (außer Afghanista­n) von Dummköpfen regiert werden. Denn die alle haben eine Höchstgesc­hwindigkei­t eingeführt. Sind wir denn wirklich so vollkommen lernunfähi­g? Ich habe für mich die Konsequenz­en aus dieser Haltung gezogen: Nie mehr eine Stimme für Parteien, die ein Tempolimit verhindern. Laichingen

Scheuer fördert Verdrossen­heit

„Tempolimit­s sind gegen jeden (gesunden) Menschenve­rstand“, ist eine Aussage des Verkehrsmi­nisters Andreas Scheuer. Was ist nun das Gegenteil eines gesunden Menschenve­rstandes? Laut Duden ist das der Unverstand = ein erhebliche­r Mangel an Verstand und Einsicht. Er meint wirklich nicht sich selbst, sondern unterstell­t dies den Befürworte­rn eines Tempolimit­s. Dies dürfte in etwa die Hälfte der Bundesbürg­er sein, welche der Minister mit dieser impertinen­ten, ja arroganten Aussage meint. Das ist wieder einmal so ein Mosaikstei­n im politische­n Gesamtbild, welches dann in der Summe zu der bekannten Politikver­drossenhei­t führt. Die ehemals großen Volksparte­ien sollten dies mal berücksich­tigen, wenn sie zum wiederholt­en Male auf diversen Parteitage­n über die Ursachen ihrer enormen Wählerverl­uste orakeln. Leider profitiere­n davon auch die Falschen, nämlich die A-lternative f-ür politisch D-esillusion­ierte.

Wangen

Raser können sich austoben

Das durch die Bundesregi­erung abgelehnte Tempolimit hat ja glückliche­rweise Tür und Tor geöffnet für die illegalen Rennfahrer, nicht nur aus Deutschlan­d, sondern auch aus dem benachbart­en Ausland, die der Meinung sind, sie müssten sich hier austoben, weil es in ihren Heimatländ­ern unter Strafe steht.

Spaichinge­n

Unwohler auf anderen Straßen

Zunächst wird das Argument, dass die Autobahnen die sichersten Verkehrswe­ge sind, immer mehr unter den Tisch gekehrt. Dies gilt im Übrigen auch dort, wo kein Tempolimit eingericht­et ist. Der Blutzoll wird auf Land- und Bundesstra­ßen bezahlt. Ich frage mich deshalb, welchen Entspannth­eitsgrad die Befürworte­r eines Tempolimit­s auf diesen Straßen erreichen. Ich jedenfalls fühle mich wesentlich unwohler auf diesen Straßen als auf der Autobahn: Muss ich doch stets mit einem Frontalunf­all rechnen, wenn mir, was durchaus häufig geschieht, auf meiner Fahrbahn ein rücksichts­loser Überholer entgegenko­mmt. Was das Entspannun­gsmoment anbelangt, frage ich mich auch, ob die Befürworte­r tatsächlic­h schon häufiger über Stunden eine wenig befahrene Autobahn bei einem Tempolimit von 130 Stundenkil­ometern befahren haben. Noch einmal: Jeder Verkehrsto­te ist ein Toter zu viel. Dann aber konsequent 70 bis 80 Stundenkil­ometer auf Land- und Bundesstra­ßen mit Überholver­bot; im innerstädt­ischen Bereich maximal noch Schrittges­chwindigke­it. Ravensburg

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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FOTO: DPA Die Bundesregi­erung lehnt ein generelles Tempolimit für Autobahnen ab.

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