Aalener Nachrichten

Die Stadt gedenkt noch weiterer Ermordeter

Im Juli sollen in Aalen und in Fachsenfel­d acht weitere „Stolperste­ine“zur Erinnerung an Opfer des Nationalso­zialismus’ verlegt werden

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AALEN (lem) - Sie wurden vertrieben, starben an den Haftfolgen, wurden in KZs vergast oder erschossen: Aalen gedenkt mit acht weiteren „Stolperste­inen“seiner ermordeten Opfer des Nationalso­zialismus. Im Juli sollen sie in der Bahnhofstr­aße, in der Beinstraße, vor dem SchubartGy­mnasium sowie in Hofherrnwe­iler und in Fachsenfel­d verlegt werden. Im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss stellte Fred Ludwig von der Stolperste­in-Initiative jetzt die weiteren Messing-Gedenktafe­ln vor und die Schicksale, die dahinterst­ecken.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitierte Ludwig aus dem Talmud. Für OB Thilo Rentschler ist es wichtig, dass man nicht nachlässt, an diese „unfassbare Verbrechen“zu erinnern. Für Albrecht Schmid (SPD) ist die Initiative ein „großer Beitrag für die Erinnerung­skultur“und er bat die Stolperste­in-Initiative, weiter zu forschen nach den Schicksale­n weiterer Aalener, die aus politische­n Gründen sehr viel Leid erfahren haben und zu Tode gekommen sind. Thomas Wagenblast (CDU) sieht in dieser Erinnerung alles andere als eine „lästige Pflichtübu­ng“, sondern sie sei gerade in der heutigen Zeit eine „sehr wichtige Sache“.

Die neuen Stolperste­ine

Die neuen Stolperste­ine sollen erinnern an:

Norbert Tugendhat

(geboren 1896), Flucht 1939 Frankreich, deportiert 1944 Auschwitz, Struthof, Natzweiler-Struthof, ermordet 2. Dezember 1944

Karl Schiele

(geboren 1898), verhaftet 1933 und 1940 wegen „Rundfunkve­rbrechen“, Zuchthaus Ludwigsbur­g, Aschendorf­ermoor/Emsland, entlassen Juni 1942, Tod an den Haftfolgen 3. April 1944

(geboren 1901), 1924 in die Heilanstal­t Schussenri­ed, „verlegt“am 7. Juni 1940 nach Grafeneck, dort ermordet am selben Tag

(geboren 1906), im Widerstand, verhaftet 1933

Karolina Fürst Johannes Schneider

und 1937, „Vorbereitu­ng Hochverrat“, Zuchthaus Hohenasper­g, Dachau, Neuengamme, ermordet 12. März 1943

Heinz Pappenheim­er

(geboren 1900), Geschäft „arisiert“, Schutzhaft 1938, Dachau, Flucht 1939 nach Palästina

Ida Ilse Pappenheim­er

(geboren 1902), Flucht 1939 nach Palästina, Siegfried Pappenheim­er (1925), Kindertran­sport 1939 nach England

(geboren 1928), 1939 Flucht nach Palästina

Ruth Pappenheim­er

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