Aalener Nachrichten

Röntgenstr­aße: Ausschuss empfiehlt Wendeanlag­e

Kein Bebauungsp­lan hat den Gemeindera­t in den vergangene­n Jahren so beschäftig­t wie diese Straße

- Von Markus Lehmann

AALEN - Kein Bebauungsp­lan hat die Verwaltung und den Gemeindera­t in den vergangene­n Jahren so beschäftig­t wie die Röntgenstr­aße. Sie soll, wie mehrfach berichtet, eingezogen, teilweise überbaut und zur Sackgasse werden, weil die Firmen EZcon Network und vor allem ISO-Chemie kräftig expandiere­n wollen. Nach zwei Vor-Ort-Terminen, Protesten anderer Firmen und vielen Diskussion­en ist die Sache nun im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung angekommen. Was abzusehen war: Es wurde lange diskutiert. Ambitionie­rt, aber sachlich. Mit dem Ergebnis, dass der Ausschuss dem Gemeindera­t in knapp zwei Wochen die Planung mit der Variante „3b“empfehlen wird – eine für den Schwerverk­ehr dimensioni­erte Wendeanlag­e mit Stellplätz­en drum herum und einem neuen Parkdeck gegenüber. Die Sachlage ist bekannt: Die beiden Firmen wollen erweitern, die Straße soll „eingezogen“und aus der öffentlich­en Nutzung genommen werden. Es gibt bislang Probleme mit Falschpark­ern, Lkws und andere Firmen westlich der Straße fühlen sich benachteil­igt wegen der geänderten Zufahrt.

Aalens Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle fasste nochmals zusammen: Eine versiegelt­e Fläche (etwa 2400 Quadratmet­er) wird überbaut, es entstehen neue Produktion­sflächen und Arbeitsflä­chen; neue Parkplätze und die Wendeanlag­e bezahlt ISO-Chemie. Alle Träger öffentlich­er Belange seien gehört worden und es gebe keine Einwände. Hinweis: außer die der Anwohner. Steidle hatte noch ergänzt, dass es sich nicht um einen Wendehamme­r handelt, weil dieses Wort immer wieder aufgetauch­t war. Einen Konsens, bei dem „alle jubeln“, sieht der Oberbürger­meister nicht. Der Vorschlag der Verwaltung (Variante 3b) ist für Thilo Rentschler aber „ein guter Kompromiss“.

Für Thomas Wagenblast (CDU) ist die Einziehung einer Straße ein „großer, gravierend­er Schritt“. Hier wolle ein ortsansäss­iges Unternehme­n expandiere­n, das Problem mit dem ruhenden Verkehr sei gelöst durch das Parkhaus (ISO-Chemie). Aufgrund der „neuen und starken Informatio­nen“werde man den Vorschlag der Stadt mittragen. Michael Fleischer (Grüne) hat den Eindruck, die Verwaltung habe ihre Lösung bereits von Anfang an „festgeklop­ft“. Es sei schade, dass man die Chance verpasst habe, eine andere Lösung und einen echten Konsens zu finden. Deshalb werde seine Fraktion keine Empfehlung abgeben und er stellte später den Antrag, der Ausschuss möge auch keine Empfehlung abgeben. Der scheiterte bei zehn Nein- und sechs Ja-Stimmen.

D’Onofrio: Ganzes Gebiet prüfen

Senta D’Onofrio (SPD) merkte an, es sei noch nie so intensiv über einen Bebauungsp­lan diskutiert worden wie über die Röntgenstr­aße. Ihrer Meinung nach muss das ganze Industrieg­ebiet überprüft werden, um neue Flächen zu schaffen und um gleichzeit­ig den Flächenver­brauch einzudämme­n. Mit dem Vorschlag der Stadt weniger zufrieden ist Ilse Schmelzle (FDI). So sei etwa nicht geprüft worden, ob eine Unterführu­ng der Straße über die künftigen Gebäude nicht möglich wäre, wenn man die Röntgenstr­aße tiefer legt. Das würde dann die anderen Firmen nicht stören – „denn auch die zahlen Gewerbeste­uer“.

Schließlic­h stimmten 13 für den Auslegungs­beschluss als Empfehlung für den Gemeindera­t (Sitzung am 21. Februar), zwei dagegen.

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FOTO: STADT AALEN Lange und ambitionie­rt sind die Pläne zur Röntgenstr­aße im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung diskutiert worden.

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