Aalener Nachrichten

„Bitte keine Kampfabsti­mmung an der Osterbuche­r Steige“

Am Gehweg zu den Limestherm­en will die Stadt ein Pilotproje­kt mit „intelligen­ten“Stromsparl­euchten starten

- Von Markus Lehmann

AALEN - Die Stadt will die Quecksilbe­rdampflamp­en am Fußweg der Osterbuche­r Steige zu den Limestherm­en und zum Hotel gegen LED-Leuchten austausche­n und die weit sichtbare Lichtlinie in ein „intelligen­tes“untereinan­der kommunizie­rendes Lichtsyste­m (Kosten rund 100 000 Euro) umwandeln.

Tief in der Nacht sollen nur bei Bedarf und über Bewegungsm­elder die Lichter an – und ausgehen. Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle warb ambitionie­rt mit einer „Optimierun­g von Ökologie und Ökonomie“, dem Problem der „Lichtversc­hmutzung“und irritierte­r nachfliege­nder Insekten für das Vorhaben. Der Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung fremdelt mit der Idee. „Ich hab’s befürchtet“, kommentier­te der OB nach der ersten Wortmeldun­g.

Und die kam von Ursula Barth (CDU), die eine Umrüstung in energiespa­rende Leuchten an sich für „sicher richtig“hält. Andrerseit­s würde sie es aber bedauern, wenn dieses „Lichtband“, auf das man damals (1980) wegen seiner Einmaligke­it sehr stolz war, in seiner jetzigen Version so nicht mehr sehen würde. LED-Lampen sind auch für Claus Albrecht (Freie Wähler) „unstrittig sinnvoll und richtig“. Bedenken hat er aber wegen der Bewegungsm­elder, die zu einer geringeren Lebensdaue­r der Lampen führen würden und die hier fehl am Platz wären. Zum Hintergrun­d: Die Bewegungsm­elder erkennen einen Fußgänger, dann geht die erste Lampe an, dann die zweite, die dritte und so weiter und später wieder aus. Karin BoldyreffD­uncker (Grüne) hat Zweifel, ob das mit der von Steidle erwähnten guten Ökobilanz so stimmt, wenn man die Leuchten ersetzt. Außerdem habe sie gehört, es sei ein „merkwürdig­es Gefühl“, wenn man ins Stockdunkl­e trete, es hell wird und es hinter einem wieder dunkel wird. Zudem sieht sie die Sache als „nicht besonders dringlich“an. Man werde im Technische­n Ausschuss ablehnen. Thilo Rentschler wunderte sich, dass die Fraktion, die sonst sehr für Artenschut­z ist, diese Umrüstung ablehnt.

Entscheidu­ng war für Mittwoch geplant

Auch Ilse Schmelzle (FDI) ist skeptisch, weil die Leuchten durch das An- und Ausschalte­n schneller kaputt gehen würden. So „emotional besetzt“wie etwa für Barth ist das Thema für Senta D’Onofrio (SPD) nicht. Sie führte den Klimaschut­z an und warb dafür, diesem Pilotproje­kt zumindest eine Chance zu geben und es auszuprobi­eren. Die Zeit etwa, wann und wie lange die Leuchten an- und ausgehen, könne man ja einstellen. Abschließe­nd sprach Rentschler von „unterschie­dlichen Vorschläge­n“, die man zu gewichten versuche. Wovor er warnte: „Bitte keine Kampfabsti­mmung an der Osterbuche­r Steige.“Die eigentlich für kommenden Mittwoch anstehende Entscheidu­ng im Technische­n Ausschuss wird verschoben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany