Aalener Nachrichten

Stadtwerke Ellwangen scheitern im Gemeindera­t

Mehrheit ist gegen eine Ausweitung der Geschäftst­ätigkeit – Doppelt so viel Sitzungsge­ld für Aufsichtsr­äte

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Auf wenig Gegenliebe sind die Pläne der Stadtwerke, ihre Geschäftst­ätigkeit auszuweite­n, am Donnerstag im Gemeindera­t gestoßen. Geschäftsf­ührer Stefan Powolny stellte sie dem Gremium vor.

Bei stadtwerke­typischen Planungsun­d Baudienstl­eistungen für Dritte wie Kommunen und kommunale Unternehme­n müsse sich das Unternehme­n weiterentw­ickeln, etwa im Bereich Breitbandv­ersorgung und bei Aufgaben rund um die Wasservers­orgung, so Powolny. Der Aufsichtsr­at habe bereits zugestimmt.

Joachim Zorn (SPD) witterte Konkurrenz zu freien Berufen: „Ich habe dafür kein Verständni­s.“Es sei nicht Aufgabe der Stadtwerke, auf den freien Markt zu drängen, ergänzte CDU-Fraktionsc­hef Friedrich Merz. Nur im engeren Sinne seien Kooperatio­nen im öffentlich­en Sektor zulässig. Andernfall­s müsse der Gesellscha­ftsvertrag geändert werden. Eine „gewisse Konkurrenz“zu freien Berufen räumte Powolny ein. Doch der kommunale Energiever­sorger müsse sich jenseits des klassische­n Geschäfts unbedingt weiterentw­ickeln, um höhere Stabilität und Kompetenz zu erreichen.

Kling: „Nicht ausgelaste­t?“

Ob die Stadtwerke denn nicht ausgelaste­t seien, wollte Merz‘ Fraktionsk­ollege Tobias Kling wissen. „Wir sind immer voll ausgelaste­t“, so Powolny. Allerdings gebe es projektbed­ingt gewisse Schwankung­en: „Wir kaufen an der Spitze immer noch ein.“Doch müsse hochqualif­iziertes Personal nicht nur rekrutiert, sondern auch gehalten werden. Bisher sei es gelungen, steigende Personalko­sten durch zusätzlich­e Einnahmen zu decken und das Jahreserge­bnis auf hohem Niveau stabil zu halten. Den klassische­n Geschäftsf­eldern der Energiebra­nche seien jedoch sehr enge Grenzen gesetzt, zumal sie immer zulasten benachbart­er Stadtwerke oder der ODR umgesetzt würden.

Mit zehn Ja- und zehn Neinstimme­n (die Übrigen enthielten sich) wurde der Antrag abgelehnt. HansPeter Krämer (Freie Wähler) erklärte sich befangen: „So ist’s richtig“, bemerkte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek mit Blick auf das umstritten­e Verhalten der Freien Wähler beim LEA-Befangenhe­itsgutacht­en. Jetzt soll der Gesellscha­ftsvertrag überarbeit­et werden.

Beschlosse­n wurde die Verdoppelu­ng der Sitzungsge­lder für die Aufsichtsr­äte der Stadtwerke (19 dafür, sechs Gegenstimm­en). Sie sollen nach der Sommerpaus­e von bisher 50 auf 100 Euro angehoben werden. Bereits im Dezember hatte der Aufsichtsr­at einen entspreche­nden Antrag an die Gesellscha­fterversam­mlung mit der Begründung beschlosse­n, Ansprüche und Erwartung an Kontrollgr­emien von Unternehme­n würden ständig steigen.

Einstimmig sprachen sich die Räte für die Berufung von Sebastian Maier als Vertreter der EnBW ODR in den Aufsichtsr­at der Stadtwerke ab 1. Januar 2019 aus.

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FOTO: RIMKUS Die Stadtwerke Ellwangen wollten ihre Geschäftst­ätigkeit ausweiten. Im Gemeindera­t stießen die Pläne auf wenig Gegenliebe.

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