Kinderärzte nach Tod von Jungen freigesprochen
DÜSSELDORF (epd) - Das Amtsgericht Düsseldorf hat zwei Kinderärzte des Evangelischen Krankenhauses vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Nach Anhörung des Sachverständigen könne kein fahrlässiges Handeln festgestellt werden, teilte das Gericht mit. Die Mediziner mussten sich vor Gericht verantworten, nachdem ein siebenjähriger Junge im Herbst 2016 in der Düsseldorfer Klinik an den Folgen eines Darmverschlusses gestorben war. Die Richter erklärten, dass eine Operation zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben des Jungen gerettet hätte. Es sei nach Ansicht des Sachverständigen aber vertretbar gewesen, dass die Kinderärzte das Kind konservativ behandelten. NEW YORK (dpa) - Wer irgendwann keine Lust mehr hatte, die Streaming-Serien „El Chapo“oder „Narcos: Mexico“bei Netflix zu gucken, konnte sich auch einfach in New York in den Gerichtssaal setzen. Über fast drei Monate führte die Staatsanwaltschaft dort en détail auf, wie das mexikanische Sinaloa-Kartell tonnenweise Drogen in die USA schmuggelte und mit oftmals grausigen Methoden seine Macht zementierte. Dessen Ex-Anführer Joaquín Guzmán ist in der vorerst letzten Folge des juristischen Dramas nun schuldig gesprochen worden. „El Chapo“muss den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.
Die Beweislast muss die zwölf Geschworenen geradezu erschlagen haben. Sie hörten von den frühen Tagen des Kartells in den 1980er-Jahren und wie Guzmán den Drogenschmuggel revolutionierte. Staatsanwälte legten dar, wie er Kokain, Heroin, Methamphetamin und Marihuana in größere US-Städte liefern ließ. Im Einsatz waren demnach Autos, Lastwagen, Züge, Flugzeuge, Hubschrauber, Fischkutter, U-Boote und geheime Tunnel an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Selbst die Lieferung von 90 Tonnen Kokain auf einem Öltanker war laut Zeugen einmal im Gespräch.
Besonders erdrückend waren die Mitschnitte von Telefonaten, in denen Guzmán etwa bei Verhandlungen über eine Lieferung von 20 Kilo Heroin nach Chicago zu hören ist. Aufgezeichnet hatte sie Pedro Flores, der mit seinem Zwillingsbruder Margarito lange mit dem SinaloaKartell arbeitete, 2008 aber ausstieg und US-Drogenfahnder mit Hinweisen versorgte. Zuvor hätten sie für das Kartell Kokain im Wert von umgerechnet 700 Millionen Euro bewegt, sagte Flores. 56 Zeugen rief die Staatsanwaltschaft auf – die Anwälte Guzmáns nur einen Einzigen. Die Verteidigung war nach 30 Minuten beendet.
Auch blutige Details blieben der Jury nicht erspart. Ex-Komplizen erzählten im Zeugenstand, wie Guzmán seine Konkurrenten ermorden ließ oder selbst Hand anlegte. Ein Mann sei getötet worden, weil er sich einmal weigerte, Guzmán die Hand zu reichen. Ein Auftragskiller soll in einer Villa nahe der US-Grenze in einem schalldichten Raum gemordet haben.
„Er hatte vier Privatjets. Er hatte Häuser an jedem Strand. Er hatte eine Ranch in jedem Bundesstaat“, fasste ein Zeuge den luxuriösen Lebensstil Guzmáns in den 1990er-Jahren zusammen. Dazu kam die „Chapito“, eine nach ihm benannte Yacht vor der Küste Acapulcos, und ein großes Anwesen nahe Guadalajara mit Tennisplätzen, Pools und einem Zoo, in dem Besucher von einem Zug aus Krokodile und Panther bestaunen konnten.
Guzmán saß meist regungslos im Saal, während Dolmetscher ihm das Gesagte auf Spanisch übersetzten. Nur wenn Emma Coronel erschien – anfangs hatte sie sogar ihre gemeinsamen Zwillingstöchter mitgebracht – lächelte Guzmán und winkte ihr durch den Saal. Per Handzeichen grüßte er auch Schauspieler Alejandro Edda, der Guzmán in der Serie „Narcos: Mexico“spielt und der anreiste, um den echten Drogenboss einmal live zu erleben. Selbst Touristen saßen an manchen Tagen mit im Gericht. Gegen Ende versammelten sich die ersten Beobachter gegen zwei Uhr nachts am Gerichtsgebäude, um gut sieben Stunden später einen Platz im Saal zu ergattern.
Bis zu den Schlussplädoyers hatte der Prozess das Zeug zum TV-Drama. In 14 Kartons brachte die Staatsanwaltschaft zuletzt drei AK-47-Gewehre, Bazookas und eine beschusshemmende Weste mit, die in Ermittlungen sichergestellt wurden. Außerdem mit dabei: eine Konservendose Chilischoten. In Dosen dieser Art hatte Guzmán teils Kokain