Deutsche sehen USA als Gefahr für Frieden
Persönliches Sicherheitsgefühl im Land ist nach einer Umfrage gewachsen
BERLIN (AFP/dpa) - Die USA haben Nordkorea in der Wahrnehmung der Deutschen als größte Bedrohung für den Weltfrieden abgelöst. In dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Sicherheitsreport des Centrums für Strategie und höhere Führung bezeichneten die Befragten hinter den USA und Nordkorea die Türkei und Russland als größte Bedrohungen des Weltfriedens.
„Für die Bundesbürger gibt es einen zentralen Unsicherheitsfaktor, der ihnen Angst macht – und der heißt USA unter der Führung von Donald Trump“, erklärte der an der Studie beteiligte Klaus Schweinsberg. Vor einem Jahr hatte Nordkorea als größte Bedrohung gegolten.
In Ostdeutschland werden die USA demnach tendenziell als noch bedrohlicher wahrgenommen als in Westdeutschland. Russland und China werden hingegen in Ostdeutschland deutlich weniger bedrohlich angesehen.
Insgesamt ist das persönliche Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland aber in den Jahren seit 2016 gewachsen, wie Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach erläuterte. Der „Sorgenpegel der Bevölkerung“– etwa bei Angst vor Einkommensverlust, Diebstahl oder Terror – habe sich „steil zurückgebildet“.
Stimmung ist „volatil“
Allerdings seien diese Gefühle und Entwicklungen „volatil“, bei einem großen Anschlag in Deutschland könnte sich die Lage schnell ändern. Auch mit Blick auf Ängste vor Kriminalität durch Flüchtlinge und Schwierigkeiten bei der Integration sei die Stimmung nicht mehr so angespannt wie noch vor zwei bis drei Jahren, erläuterte Köcher.
Persönlich fühlen sich Menschen der Studie zufolge am ehesten von Pflegebedürftigkeit im Alter und Demenz bedroht – 40 Prozent gaben an, große Sorgen davor zu haben. Etwas mehr als jeder Dritte sieht sich auch von Altersarmut und lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs bedroht. Entsprechend will eine klare Mehrheit, dass der Staat in diesen Belangen mehr Geld ausgibt – konkret fürs Gesundheitswesen (70 Prozent), für die Unterstützung von Familien (69 Prozent) und für Renten (65 Prozent).
Eine Mehrheit sieht mehr Investitionsbedarf bei der Polizeiausstattung, beim Umweltschutz, beim Erhalt und Ausbau von Straßen und Bahnstrecken sowie bei öffentlichen Einrichtungen. Rund jeder Dritte gab schließlich an, er fühle sich an seinem Ort unsicherer als noch vor fünf Jahren.