Aalener Nachrichten

EnBW plant kräftigen Gewinnspru­ng

Baden-württember­gischer Energiever­sorger profitiert von Konzernumb­au – Unabhängig­keit vom Stromgesch­äft – Ausweitung der Aktivitäte­n

- Oliver Schmale

STUTTGART - Die Energiever­sorgung Baden-Württember­g (EnBW) hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Im Jahr 2025 strebt der drittgrößt­e deutsche Versorger einen Gewinn von mindestens drei Milliarden Euro an, wie der Vorstandsv­orsitzende Frank Mastiaux in Stuttgart bei einer Veranstalt­ung des Wirtschaft­spresseclu­bs sagte. Dies wäre ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem abgelaufen­en Geschäftsj­ahr.

Mit dieser Aussage machte der Konzernlen­ker klar, dass das Unternehme­n nachhaltig von der neuen Strategie profitiere­n wird. Die Abhängigke­it vom Stromgesch­äft sei weg. Das Unternehme­n gehört neben dem Land gleichfall­s den Oberschwäb­ischen Elektrizit­ätswerken (OEW) mit jeweils 47 Prozent der Anteile.

Die EnBW arbeitet seit einigen Jahren am Umbau des Unternehme­ns weg von der konvention­ellen Stromerzeu­gung hin zu Wind- und Solarenerg­ie. EnBW plant bis 2025 als erstes Unternehme­n auch den Bau eines Offshorewi­ndparks in der Nordsee (He Dreiht) ohne Förderung nach dem Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG). Außerdem wurde mit der Übernahme der VNG in Leipzig die Gassparte gestärkt.

Neben dem Thema Energie widmet sich die EnBW unter Mastiaux auch verstärkt Themen außerhalb des klassische­n Energieber­eichs. So habe die Tochter Netcom schon rund 12 000 Kilometer Beitbandne­tz verlegt. Einer der Schwerpunk­te war in der Vergangenh­eit Oberschwab­en. Nun gibt es Überlegung­en, die bislang beschränkt­en regionalen Aktivitäte­n über das Bundesland hinaus auszuweite­n. Zudem würden die Leerrohre, die bereits verlegt worden seien, nun den Telekommun­ikationsun­ternehmen angeboten, damit für den neuen Mobilfunks­tandard 5G ihre zusätzlich­en Sendemaste­n anschließe­n könnten. Außerdem stellte der Manager die Schaffung neuer Stellen in Aussicht. Zwar sind infolge der Neuausrich­tung 1800 von 20 000 Arbeitsplä­tzen weggefalle­n. Es wurden aber 950 neue geschaffen.

Zugleich wolle der Konzern mit dem Schutz von besonders wichtiger und anfälliger Infrastruk­tur künftig Geld verdienen. Es gehe etwa um Telefonnet­ze, Verkehrswe­ge oder Sicherheit im öffentlich­en Raum. Als Beispiele für eigene Entwicklun­gen wurden in der Vergangenh­eit ein Sensoriksy­stem für öffentlich­e Plätze, mit dem anhand von Körperbewe­gungen Gefahren erkannt werden können, genannt – ohne dass einzelne Menschen identifizi­erbar sind.

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FOTO: DPA Frank Mastiaux, Vorstandsv­orsitzende­r des Energiekon­zerns Energie Baden-Württember­g (EnBW): Das Unternehme­n will den Schrumpfku­rs hinter sich lassen.

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