Aalener Nachrichten

Was hätten wir getan?

- Von Christine King

Ein sicherer Hafen (Arte, Do., 20.15 Uhr) –

Das Thema „Bootsflüch­tlinge treffen auf vermeintli­che Retter“gab’s schon öfter, zuletzt im österreich­ischen Kinofilm „Styx“. Auch in der neuen vierteilig­en Miniserie endet die fröhliche Stimmung auf einem Segelboot abrupt, als ein fahruntüch­tiges Flüchtling­sboot mit mehr als 40 Menschen die Route kreuzt. Die fünf Freunde um Freizeitka­pitän Ryan sind die Einzigen, die helfen können. Funkkontak­t besteht nicht. Am sichersten wäre es, zurückzufa­hren und Hilfe zu holen. Trotzdem wird ein riskanter Abschleppv­ersuch Richtung Australien gewagt. Morgens ist das Flüchtling­sboot allerdings verschwund­en, das Seil wurde gekappt. Fünf Jahre später trifft Ryan auf den Iraker Ismail, der damals mit seiner Familie an Bord war. Sieben Menschen sind umgekommen, auch Ismails Tochter.

Was der australisc­he Regisseur Glendyn Ivin, der für diese Miniserie zurecht mit einem Preis ausgezeich­net wurde, zeigt, ist Spannung pur. Denn was damals geschehen ist, wird minutiös aufgearbei­tet. Auch vor Gericht. Unausgespr­ochenes wird thematisie­rt, aus Freundscha­ft wird fast Feindschaf­t. Als Zuschauer sieht man sich außerdem mit der Frage konfrontie­rt: Was hätte ich getan? Ein spannender, auch wegen der erfrischen­d unverbrauc­hten Gesichter lohnenswer­ter Fernsehabe­nd. Ein wenig lang vielleicht, denn Arte zeigt alle Teile hintereina­nder.

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