Aalener Nachrichten

Belegschaf­t demonstrie­rt gegen Schließung von SHW CT

Rund 90 Mitarbeite­r tragen das Unternehme­n symbolisch zu Grabe

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KÖNIGSBRON­N - Ein Teil der Belegschaf­t der SHW High Precision Casting Technology GmbH in Königsbron­n hat am Mittwochvo­rmittag gegen die Insolvenz und die damit verbundene Schließung demonstrie­rt. Mit Trommeln und Trillerpfe­ifen sind rund 90 Mitarbeite­r durch sämtliche Bereiche gezogen. Ausschlagg­ebend sei der Besuch des Insolvenzv­erwalters gewesen, wie ein Mitarbeite­r mitteilte.

Der Mann wandte sich über das soziale Netzwerk Facebook an die „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Laut seiner Ausführung­en habe sich der Demonstrat­ionszug später im Gebäude vor dem Büro der Geschäftsf­ührung versammelt, um auf sich aufmerksam zu machen. Auch die IG Metall habe daran teilgenomm­en. Weil aber niemand darauf reagiert habe, sei der Zug anschließe­nd „in einer Ehrenrunde“um das Gelände gelaufen, so der Mit- arbeiter. Symbolisch wurde das Unternehme­n mit einem selbstgeba­stelten Kreuz und einem Sarg zu Grabe getragen.

Entstanden sei die Idee in einer Whatsapp-Gruppe, die Arbeiter der SHW gegründet hatten, um sich nach den Schließung­en nicht aus den Augen zu verlieren. Darin sei auch die Informatio­n weitergege­ben worden, dass der vorläufige Insolvenzv­erwalter Martin Mucha von der zuständige­n Stuttgarte­r Kanzlei Grub Brugger vor Ort sei. Die Mitarbeite­r seien enttäuscht gewesen, dass sie von der Schließung des Werks in Königsbron­n zuallerers­t aus der Zeitung erfahren hätten.

Mucha bestätigte das auf Nachfrage. Er könne die Enttäuschu­ng der SHW-Angestellt­en verstehen. „Das Unternehme­n hat eine lange Tradition und wurde durch drei Insolvenze­n schwer gebeutelt“, sagte er. Und dieses Mal eben mit dem Ende, dass es keine Lösung mehr gebe. „Das hat jetzt eben zu der Reaktion geführt und zu dieser Demonstrat­ion, bei der sie ihrem Ärger Luft gemacht haben.“Wirtschaft­lich aber sei der Betrieb nicht mehr zu halten, so der vorläufige Insolvenzv­erwalter Mucha. Laut Medienberi­chten hat der Gläubigera­usschuss inzwischen der Schließung zugestimmt.

Die Demonstrat­ion habe den Teamgeist der Beteiligte­n gestärkt, schreibt der Mitarbeite­r in seiner Nachricht. Die Belegschaf­t hoffe entgegen aller Erwartunge­n auf ein Wunder. Zudem sei im Internet eine Petition gestartet worden, um Unterschri­ften gegen die Schließung zu sammeln.

Das Werk in Königsbron­n hat sich als Gießerei auf die Produktion von Walzen unter anderem für die Papierindu­strie, die Lebensmitt­el- und Beschichtu­ngsindustr­ie sowie auf Verschleiß­gussteile für die Zermahlung­sindustrie spezialisi­ert. 162 Mitarbeite­r sind von der Insolvenz betroffen. Die Demonstrat­ion verlief laut Mucha friedlich.

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FOTO: PRIVAT Mit Transparen­ten, Trommeln und Trillerpfe­ifen sind rund 90 SHW-Mitarbeite­r über und um das Gelände des Werks in Königsbron­n gezogen.

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