Heilsbringerin Rebensburg? „Ich weiß, was ich kann“
ARE (SID) - Viktoria Rebensburg zuckt mit den Schultern. Dass sie mal wieder als Heilsbringerin für den Deutschen Skiverband (DSV) gefordert ist, „ist ja mittlerweile nichts Neues mehr“, sagt sie. Seit dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch muss stets Rebensburg bei Großereignissen die Kohlen aus dem Feuer holen – und so ist es auch diesmal in Are, wo bei der WM vor zwölf Jahren ihr Stern aufging. Mit Rang acht im Riesenslalom. „Ich kenne die Situation und weiß, was mich erwartet“, sagt die beste deutsche Skirennläuferin vor dem Riesenslalom am heutigen Donnerstag (14.15/17.45 Uhr, ZDF und Eurosport), in dem der DSV die letzte realistische Chance auf die erhoffte Frauenmedaille hat.
„Sie kann die Medaille einfahren, aber da muss alles zusammenpassen“, sagt Alpinchef Wolfgang Maier. Alles blickt auf die 29-Jährige, doch die winkt gelangweilt ab: „Ich bin so lange dabei, dass ich weiß, wie ich damit umgehen muss.“Wie genau? Nach dem vierten Platz im Super-G, als sie Bronze um 0,02 Sekunden verpasste, und der Abfahrt mit Rang elf ist Rebensburg im nahen Ski-Ort Almasan Riesenslalom gefahren. Und sonst? Spaziergänge durchs tief verschneite Jämtland, gerne zur Bäckerei am Ortseingang von Are. Oder Autofahren auf dem zugefrorenen See. Rebensburgs Rezept: „Trainieren, erholen – und dann angreifen.“
Doch die Konkurrenz ist stark. Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin (USA) verzichtete nach Gold im Super-G auf Kombination sowie Abfahrt. Auch die junge Slowakin Petra Vlhova, Titelverteidigerin Tessa Worley aus Frankreich, die Italienerin Federica Brignone und die Norwegerin Ragnhild Mowinckel liegen in der Weltcup-Wertung vor Rebensburg. Zwei zweite Plätze, aber auch zwei Ausfälle stehen in ihrer Saisonbilanz. Ein Sieg? Fehlanzeige! „Klar, zu den allergrößten Favoriten gehöre ich nicht“, sagt Rebensburg. Doch ihr liegt die Rolle der starken Außenseiterin. „Ich weiß auf alle Fälle, was ich kann“, betont sie trotzig, „der Speed ist da. Und es ist eine gute Piste, die mir liegt.“Neben Rebensburg darf aus dem deutschen Team auch die 24-jährige Marlene Schmotz an den Start gehen, die ihr WM-Debüt gibt.