Ohne Rutschpartie unterwegs mit Schlitten und Ski
Was beim Winterurlaub mit dem Auto oder Wohnmobil zu beachten ist
BERLIN (dpa) - Winterzeit ist auch Reisezeit. Doch bevor Urlauber in die Bergregionen aufbrechen, müssen sie Auto und Wohnmobil vorbereiten und auf ein paar Dinge achten. Ein Überblick:
Besonders wichtig ist die korrekte Bereifung. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. So dürfen Autos bei winterlichen Straßenverhältnissen etwa mit Schneematsch oder Eisglätte nur auf geeigneten Winterreifen rollen. Der Autound Reiseclub Deutschland (ARCD) rät, sie ab einer Außentemperatur von sieben Grad oder weniger zu montieren. Mindestens 1,6 Millimeter Profil sind vorgeschrieben.
In Österreich besteht vom 1. November bis 15. April ein Sommerreifenverbot auf Schnee, Matsch und Eis. Alternativ können die Sommerreifen auf durchgehend bedeckter Fahrbahn mit Schneeketten bestückt werden. Der ARCD rät laut Pressesprecher Thomas Schreiner aber dringend von dieser Variante ab, „da Winterreifen mit ihrer auf niedrige Temperaturen abgestimmten Gummimischung aus Sicherheitsgründen auch auf trockener Fahrbahn die bessere Wahl sind“. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt vier Millimeter bei Radial-, fünf Millimeter bei Diagonalreifen.
Für Wohnmobile mit Lkw-Zulassung besteht im genannten Zeitraum eine Winterreifen- und Schneeketten-Mitführpflicht. Da bei extremen Bedingungen für alle eine situative Schneekettenpflicht ausgerufen werden kann, ist es empfehlenswert, Ketten immer mit dabeizuhaben.
Schneeketten zum Mieten
In der Schweiz gibt es keine generelle gesetzliche Pflicht für Winterreifen. Es könne aber zu Geldbußen führen, falls es aufgrund von nicht geeigneten Reifen zu Behinderungen kommt, erklärt der ADAC auf seiner Internetseite. Wer mit Sommerreifen auf winterlichen Straßen einen Unfall baut, müsse zudem mit einer erheblichen Mithaftung rechnen. Es kann situativ auf entsprechend ausgeschilderten Abschnitten eine Schneekettenpflicht geben. Schneeketten können bei den Autoclubs gemietet werden.
Dass die Schneeketten ebenso greifbar bleiben wie etwa Scheibenfrostschutz, Eiskratzer oder Türschloss-Enteiser, sollte beim Bepacken des Autos bedacht werden. Generell gehört Leichtes nach oben, schwere Gegenstände hingegen weiter nach unten, damit der Schwerpunkt des Autos niedrig bleibt. „Ein Auto mit einem erhöhten Schwerpunkt ist ganz grausig zu fahren“, sagt Andreas Keßler, Autoexperte des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb). Das gilt übrigens auch für das Bepacken der Dachbox. Dort sollten leichte und sperrige Gegenstände wie Ski und Skistöcke deponiert werden. „Die schwereren Sachen gehören in den Kofferraum.“
Mit Platzproblemen haben Wohnmobilfahrer kaum Schwierigkeiten. Sie müssen vor der Tour aber einiges mehr beachten als Pkw-Fahrer. So sollten beispielsweise sämtliche Gummidichtungen an Klappen und Türen mit einem Gummipflegemittel eingerieben werden, um ein Zufrieren zu verhindern, erklärt Thorsten Erhardt vom Wohnmobilhersteller Bürstner. Darüber hinaus gibt es Winter-Isoliermatten für Scheiben und Fußboden des Fahrerhauses. Wasser- und Abwassertanks müssen beheizt werden, damit diese auch bei Minusgraden funktionieren. Die Heizung selbst sollte auch bei Abwesenheit angeschaltet bleiben, um ein zu starkes Auskühlen zu vermeiden.
„Moderne Heizungssysteme lassen sich per App steuern. So kann man zum Beispiel von der Skipiste aus die Temperatur steuern, sodass bei Ankunft die gewünschte Wärme herrscht“, sagt Erhardt. Man sollte sich vor der Fahrt zudem über Anschlüsse von Gasflaschen im Ausland informieren und Adapterstücke einpacken. „Eine automatische Gasflaschenumschaltanlage erspart einem, dass man nachts raus muss, um die Flasche zu wechseln.“Auch sollte die Anzeige regelmäßig geprüft werden, damit rechtzeitig für Nachschub gesorgt werden könne.
Erhardt rät zudem zu einem weichen Besen an Bord, um das Dach von Schnee zu befreien und zu entlasten. Die Satellitenanlage könnte davon ebenso profitieren wie die Lufteinlässe. Ein Eimer mit Split und eine Klappschaufel leisten auf vereisten Campingwegen wertvolle Dienste. Eine tägliche Stoßlüftung im Wohnmobil oder Wohnwagen sei unabdingbar. Die nasse Skikleidung sollte auf jeden Fall in den Trockenräumen des Campingplatzes untergebracht werden.