Brexit-Unsicherheit zwingt britische Airline in Insolvenz
Flybmi stellt Flugbetrieb ein – Wieder Regionalflughäfen betroffen
LONDON (dpa/kec) - Der EU-Austritt Großbritanniens in sechs Wochen hat auch der britischen Airline Flybmi zugesetzt: Sie stellt ihren Betrieb ein. Alle Flüge wurden mit sofortiger Wirkung gestrichen. Die Airline hat mit 17 Maschinen Flüge zu mehr als 20 europäischen Zielen angeboten. Betroffen sind auch deutsche Flughäfen: Flybmi flog Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, München, Nürnberg, Saarbrücken und Rostock-Laage an. Zudem teilten sich die Briten Flüge („Codeshare“) unter anderem mit der Lufthansa.
Vor allem für den Airport in Mecklenburg-Vorpommern sind die Folgen hart: Nach der Insolvenz von Germania waren Flybmi-Flüge nach München die letzten Verbindungen in Rostock-Laage. Der Airport bleibt aber nach eigenen Angaben betriebsbereit, teilte die Geschäftsführung am Sonntag mit. „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass mittelfristig die erfolgreiche Strecke von Rostock nach München durch eine andere Airline ersetzt werden kann und damit der Geschäftsreisebetrieb für die Unternehmen der Region wieder sichergestellt wird“, sagte Flughafen-Chefin Dörthe Hausmann.
Erst vor wenigen Tagen meldete die deutsche Airline Germania Insolvenz an. Damit brach dem BodenseeAirport Friedrichshafen ein großer Teil des Angebots weg. Der Regionalflughafen musste in den vergangenen Jahren immer wieder mit Insolvenzen von Airlines kämpfen.
Die Branche steht unter Druck. Bei Flybmi kam zur Konkurrenz und hohen Kerosinpreisen noch ein Grund hinzu. „Die Herausforderungen, insbesondere durch den Brexit, erwiesen sich als unüberwindlich“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Die Airline absolvierte im vergangenen Jahr 29 000 Flüge mit 522 000 Passagieren. Insgesamt beschäftigt Flybmi 376 Mitarbeiter in Großbritannien, Deutschland, Schweden und Belgien. Für die Entscheidung gibt es laut Airline mehrere Gründe, darunter allgemeine Schwierigkeiten in der Branche, aber eben auch der für Ende März geplante Austritt Großbritanniens aus der EU. Die andauernde Unsicherheit habe dazu geführt, dass der Airline wertvolle Verträge entgangen seien.
Die Passagiere wurden von der Einstellung der Flüge überrascht. Eine Familie hatte im südwestenglischen Airport Bristol schon die Sicherheitskontrollen passiert, als sie erfuhr, dass ihr Flug nach München gecancelt wurde. „Toller Start in den Urlaub“, twitterte der Familienvater.
Ein Ingenieur, der aus beruflichen Gründen 14 Flüge in den nächsten sechs Wochen zwischen dem nordirischen Londonderry und London Stansted gebucht hatte, sagte der Nachrichtenagentur PA, er habe erstmals das Gefühl, „im BrexitLand“zu leben.