Schüler löchern Landtagspräsidentin
Muhterem Aras ist zu Gast in der Uhland-Realschule – Sie fordert junge Menschen auf, sich politisch zu engagieren
AALEN - Fragen zu politischen Themen, aber auch zum Leben einer Politikerin hatten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Uhland-Realschule Aalen beim Besuch von Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Diese nutzte die Gelegenheit zu einem Appell an die Jugendlichen, sich politisch zu engagieren.
Schulleiter Gerd Steinke freute sich Aras in Aalen begrüßen zu können. Der Besuch sei ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung, die an der Schule eine große Rolle spielte.
Die 53-jährige Landtagspräsidentin stellte sich zunächst vor: Sie ist im Alter von zwölf Jahren von der Türkei nach Deutschland gekommen, hat auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur gemacht und war als Steuerberaterin berufstätig. „Ich war zwölf Jahre lang im Gemeinderat von Stuttgart und habe dort meine Liebe zur Politik entdeckt“, sagte Aras.
Politik macht ihr einfach Spaß
Seit drei Jahren ist sie Landtagspräsidentin. Zu ihren Hauptaufgaben gehören ihren eignen Angaben zufolge die Leitung von Plenarsitzungen, die Tätigkeit als Chefin der Landtagsverwaltung mit 200 Mitarbeitern und sie ist parteiübergreifende Repräsentantin des Landtages.
Die Fragen der Schüler drehten sich zunächst um persönliche Dinge. So erfuhr man, dass Aras eine 60 bis 70 Stunden-Woche hat, mit Hilfe ihres Mannes ihre Familie mit zwei Kindern ganz gut „managt“und das ihr Politik einfach Spaß macht.
Die beste Verfassung der Welt
Auf die Frage, ob sie schon einmal daran gedacht habe, in die Türkei zurückzugehen, antwortete Aras mit einem klaren Nein. Sie sei Alevitin, die in der Türkei unterdrückt würden. Deutschland sei ein wunderbares freiheitliches Land, in dem sie sich sehr wohlfühle. In diesem Zusammenhang bezeichnete sie das Grundgesetz als beste Verfassung der Welt.
Eine weitere Frage befasste sich mit der Elektromobilität. Hier hat die deutsche Autoindustrie nach Ansicht von Aras „etwas gepennt“. Aufgabe der Politik sei es eine entsprechende Infrastruktur mit Elektroladestationen zu schaffen. An diesem Thema sei man dran.
Wählen zu gehen, ist wichtig
In der Frage der unterschiedlichen Ausstattung der Schulen, verwies Aras auf die Zuständigkeit von Städten und Gemeinden. Das Land gebe zwar Zuschüsse pro Schule und Schüler, über die Verteilung der Finanzmittel würden jedoch die Kommunen entscheiden.
Abschließend appellierte die Landtagspräsidentin an die jungen Leute, sich politisch zu engagieren und zur Kommunalwahl am kommenden Sonntag zu gehen, soweit sie bereits wahlberechtigt seien. Sie bezeichnete diese Wahlen als „Graswurzeldemokratie“.