Aalener Nachrichten

Aktive Bürger wollen mehr Transparen­z und Informatio­n

Redaktions­gespräch: Kandidaten wollen, dass Bürger in Entscheidu­ngen des Rats einbezogen werden

- Von Anja Lutz

AALEN - Mehr Transparen­z und Informatio­n – das fordern die Kandidaten der Aktiven Bürger. Die 2004 gegründete, parteifrei­e Wählervere­inigung tritt zum vierten Mal bei einer Gemeindera­tswahl an. Im Redaktions­gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“haben sie erläutert, wie sie sich die zukünftige Arbeit des Aalener Gemeindera­ts vorstellen.

„Wir wollen eine neue Kultur des Gehörtwerd­ens schaffen“, sagt Stadtrat Norbert Rehm. Bürgerbete­iligung müsse bei allen Projekten von Anfang an sein, und „nicht nur am Ende als „kleines Feigenblat­t obenauf“, so Rehm.

Vorschlag: Infoverans­taltungen

Konkret könnte die Mitbeteili­gung der Bürger so aussehen, dass es regelmäßig­e Informatio­nsveransta­ltungen für Bürger gäbe, erklärt Sabine Burr aus der Weststadt, die für die Aktiven Bürger in den Gemeindera­t will. Auch müsse man Entscheidu­ngen nach Prioritäte­n treffen, gibt Rehm zu bedenken. „In der Weststadt ist sowohl eine Kita als auch ein Medizinisc­hes Versorungs­zentrum nötig. Am geplanten Ort macht es jedoch keinen Sinn, beides muss ins Zentrum“, so Rehm. Statt eines Bahnhaltes West favorisier­t Rehm Essingen als neuen Verkehrskn­otenpunkt. Auch Georg Abele aus der Weststadt sieht den geplanten Bahnhalt West sehr kritisch. Sollte es wenig Verkehr am neuen Bahnhalt geben, sei er nicht nötig. Falls der Verkehr zunehme, werde es zu einer „verkehrste­chnischen Katastroph­e kommen“, wie Abele sagt. Denn „die Schultze-Delitzsch-Straße ist als Zufahrtsst­raße für einen Bahnhof völlig unbrauchba­r. Der Verkehr muss also durchs Wohngebiet“, erläutert der Kandidat der Aktiven Bürger.

Wichtig ist Rehm auch, dass Stadträte genügend Zeit haben, um Unterlagen durchzuseh­en. „Hier gibt es genaue gesetzlich­e Vorgaben. Wenn die Räte keine Zeit haben, Unterlagen genau durchzuseh­en, muss eine entspreche­nde Entscheidu­ng vertagt werden“, sagt er.

Ein Projekt, das die Aktiven Bürger auf jeden Fall angehen wollen, ist eine neue Eishalle. Denn „Aalen braucht wieder ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, sagt Rehm.

Auch dem Thema Wohnungsba­u will sich die Wählervere­inigung annehmen. „Die Wohnungsba­u muss zu 100 Prozent sozialen Wohnraum schaffen“, so Rehm. Im Falle seiner Wiederwahl in den Gemeindrat will Rehm erneut einen Antrag zu diesem Thema stellen. Die Wohnungsba­u müsse keinen Gewinn machen, Geld für Sanierunge­n könne man aus Mieten und Rücklagen nehmen.

Günther Holzhofer, der bei den Grünen und Freien Wählern schon aktiv war, kandidiert für die Aktiven Bürger, weil er sich Sorgen um die Demokratie macht, wie er sagt. „Man bekommt oft den Eindruck, dass es bei manchen Entscheidu­ngen um Ruhm, Ehre und Privatinte­ressen statt um die Sache geht“, so Holzhofer. Ihm liegt vor allem das Problem der Umwelt-Lichtversc­hmutzung am Herzen. „Im Zusammenha­ng mit dem Artenschut­z wird dieses Thema viel zu wenig in der Öffentlich­keit diskutiert“, so Holzhofer. Auch das Handwerk ist ein Bereich, den man seiner Meinung nach unterstütz­en müsse. „Kleine Handwerksb­etriebe müssen schließen, größere Unternehme­n teilen den Markt unter sich auf“, sagt er. Als Unterstütz­ung für das Handwerk sei es beispielsw­eise denkbar, dass die Stadt einem Handwerksm­eister, der in absehbarer Zeit in Rente geht, einen Lehrling subvention­iert. So könne Wissen weitergege­ben werden, schlägt der Kandidat vor.

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER Günther Holzhofer, Sabine Burr, Georg Abele und Norbert Rehm waren zum Redaktions­gespräch bei den „Aalener Nachrichte­n“.
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