Eine Baustelle zur Römerzeit
Die Gruppe Legio VIII Augusta hat das Limestor bei Dalkingen besucht
RAINAU-DALKINGEN - Einen Bautrupp hat die Gruppe Legio VIII Augusta zum Internationalen Museumstag ans Limestor bei Dalkingen gebracht. Die Interessengemeinschaft mit Sitz in Pliezhausen bei Tübingen, die mit acht Personen vor Ort war, informierte über römische Handwerksthemen und zeigte auf, wie man sich eine Baustelle zur Römerzeit vorzustellen hat.
Da gab es den Ziegelmacher, der Ziegel für verschiedene Verwendungsbereiche herstellte, wie zum Beispiel Dachziegel und Hohlziegel für die Wandheizung. Die römische Fußbodenheizung sei oft mit einer Wandheizung kombiniert gewesen, informierte Wolfgang Adelsberger aus Ellwangen. Ziegel, die von Militärs hergestellt wurden, seien oft gestempelt. Häufig sei auch das Mühlespiel eingeritzt. Präsentiert wurden Rekonstruktionen nach Originalfunden, so zum Beispiel Ziegel, über die in der Trocknungszeit Tiere gelaufen sind oder auf denen der Abdruck einer Sandale zu sehen ist.
Marschlager mit Wall und Graben
Die Legio VIII Augusta zeigte auch rekonstruiertes Holzbearbeitungswerkzeug wie eine Zimmermannsaxt, einen Löffelbohrer, eine Säge und einen Hobel eines Schiffszimmermanns, der in einem Römerschiff in den Niederlanden gefunden wurde. „Da ist die Werkzeugkiste mit dem Schiff untergegangen“, erklärte Wolfgang Adelsberger. Maurerkellen, Räppeleisen, Rasenstecher und Pionieraxt waren weitere ausgestellte Werkzeuge. „Jeden Abend ist im Feindesland normalerweise ein Marschlager gebaut worden, mit Wall und Graben und mitgeführten Palisadenstangen“, wusste der Ellwanger.
Nach römischen Darstellungen wurde ein Baukran mit Zugseil nachgebaut, mit dem schon 300 bis 400 Kilogramm schwere Steine gehoben wurden und der am Sonntag mit schweißtreibender Handarbeit zum Einsatz kam.
„Vier Handbreiten sind ein Fuß“
Zu sehen waren auch rekonstruierte römische Schlösser in Metall oder in Holz sowie Handschellen. Gerne erklärte Adelsberger anhand gefundener römischer Lineale mit angegebenen Hand- und Daumenbreiten auch die Vermessungsstechnik unterschiedlichster Art aus römischer Zeit. „Das wichtigste Maß ist der römische Fuß“, berichtete Adelsberger: „Vier Handbreiten sind ein Fuß.“
Stolz zeigte Adelsberger das rekonstruierte Original einer römischen Straßenkarte, der sogenannten Tabula Peutingeriana. Die römische Weltkarte mit einer Länge von 6,7 Metern und einer Höhe von circa 35 Zentimetern beginnt in Großbritannien und geht durch bis nach Indien und China. Sie stammt ursprünglich aus dem vierten Jahrhundert nach Christus. „Da ist die damals bekannte Welt darauf“, so Adelsberger: „Mit Entfernungsangaben zwischen den einzelnen Städten, und mit den wichtigsten Flüssen und Seen.“