Aalener Nachrichten

Recht und Ordnung im Untergrund

Keanu Reeves kehrt in „John Wick: Kapitel 3“als Auftragski­ller wider Willen zurück

- Von Stefan Rother John Wick: Kapitel 3.

Für den Star eines kleinen, harten Actionfilm­s hat es John Wick ganz schön weit gebracht: In den fünf Jahren seit dem ersten Film war der aus dem Ruhestand zurückgeke­hrte Auftragski­ller zu Gast in Videospiel­en, Hauptfigur einer Comicbuchr­eihe, und eine eigene Fernsehser­ie ist auch geplant. Darüber hinaus wurde auch die Stammreihe im Kino fortgesetz­t – mit dem leider viel zu seltenen Effekt, dass die „John Wick“-Filme bislang immer besser wurden. Auch der nun anlaufende dritte Teil ist noch mal eine Steigerung zu den Vorgängern.

Diese Steigerung bezieht sich zum einen auf die Kernelemen­te des Genres: Action und Kampfszene­n. Jenseits der außerorden­tlichen Brutalität, die dem Film wieder eine Freigabe erst ab 18 Jahren eingebrach­t hat, sind diese oft wie ein kunstvolle­s Ballett inszeniert. Und das vor immer neuen, beeindruck­enden Kulissen wie einem Museum, einem durchgängi­g verglasten Hotelfoyer oder auch mal eben in einem edlen Anwesen im Casablanca. Dabei ist Antiheld Wick (Keanu Reeves) zwischenze­itlich per Pferd in New York unterwegs, in einem anderen Gefecht spielen Hunde eine zentrale Rolle.

Verbrecher mit eigenen Gesetzen

Hier ist Regisseur Derek Kolstad, der seine Karriere als Stuntman begonnen hat, voll in seinem Element. Man merkt ihm den Ehrgeiz an, immer noch spektakulä­rere Gefechte zu entwerfen. Darüber hinaus, und das hebt die Reihe von anderen GenreVertr­etern ab, entwickelt sich zusehends eine eigene Welt mit sehr speziellen Gesetzen und Ritualen. Die eigentlich­e Geschichte vom dritten Teil lässt sich zwar immer noch bequem in einem Tweet unterbring­en: John Wick hat ein ehernes Gesetz der Auftragski­ller gebrochen und wir nun von seinen ehemaligen Kollegen gejagt. Wie diese Gebote inszeniert werden, entfaltet aber einen ganz eigenen Reiz.

So hat Wick am Ende des zweiten Teils einen italienisc­hen Mafioso im Hotel Continenta­l getötet. Das ist keine gewöhnlich­e Herberge, sondern vielmehr ein Refugium für Schwerstkr­iminelle. Kämpfe oder gar Morde sind hier tabu, worüber der unerschütt­erliche Eigentümer und Manager Winston (Ian McShane) wacht. Der gewährt Wick nach seinem Verstoß eine Stunde Gnadenfris­t, um einen Vorsprung vor seinen Häschern zu erhalten. Derweil laufen in der Telefonzen­trale der „Hohen Kammer des Zwölferrat­s“die Leitungen heiß. Das weltweite Verbrecher­syndikat ist hoch bürokratis­ch organisier­t und schickt nun eine „Direktorin“(Asia Kate Dillon aus „Orange is the New Black“), damit – zumindest innerhalb der Organisati­on – Recht und Ordnung wiederherg­estellt werden.

Etwas Humor gibt es in dem Film somit auch. Die Nebenrolle­n sind mit Schauspiel­ern wie Halle Berry als Killer-Kollegin, Anjelica Huston als Wicks Mentorin und Laurence Fishburne als Untergrund-Boss prominent besetzt. Eine Fortsetzun­g des Films ist mittlerwei­le schon angekündig­t. Wenn die Qualitätsk­urve weiterhin ansteigt, kann diese gerne kommen, zumal Hauptdarst­eller Reeves angekündig­t hat, für die Rolle, die seine Karriere wiederbele­bt hat, unbeschrän­kt zur Verfügung zu stehen.

Regie: Chad Stahelski. Mit Keanu Reeves, Halle Berry, Laurence Fishburne. USA 2019. 130 Minuten. FSK ab 18.

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FOTO: CONCORDE/DPA Der Auftragski­ller John Wick (Keanu Reeves) hat mal wieder Ärger mit seinen Kollegen.

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