Bürgerwindpark ist eine gute Einnahmequelle
Energiegenossenschaft Virngrund zufrieden mit Geschäftsjahr – Wenig Stromkunden
ELLWANGEN (R.) - Im Geschäftsjahr 2018 hat die Energiegenossenschaft Virngrund solide gewirtschaftet. Das hat der kaufmännische Vorstand Friedrich Schluck bei der Hauptversammlung erläutert.
„Ein ökologischer Fußabdruck ist wichtiger als eine hohe Rendite“, umriss der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Helmle die Ziele der 2011 gegründeten Genossenschaft. Wermutstropfen: Bisher gibt es nur 54 Kunden, die grünen Virngrund-Strom beziehen. Das seien deutlich zu wenig im Vergleich zu den anderen 92 Energiegenossenschaften bundesweit mit jeweils rund 107 Stromkunden, so Schluck. Das 2013 gesetzte Ziel von 120 Stromkunden sei noch nicht erreicht.
Wie der technische Vorstand Willi Gresser ausführte, haben neun Photovoltaikanlagen der Genossenschaft 624 000 Kilowattstunden Solarstrom produziert: „Damit können wir zufrieden sein.“Das entspreche einer Einsparung von 3152 Tonnen CO2. 294 000 Kilowattstunden wurden direkt vermarktet.
Die drei Windkraftanlagen des Bürgerwindparks Virngrund im Hospitalwald, die 2016 in Betrieb gingen, hätten im ersten windstarken Jahr 22 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt. 2018 sei das Ergebnis deutlich niedriger, aber immer noch zufriedenstellend. Auch für 2019 sehe es bisher gut aus. Man sei bereits zwei Millionen Kilowattstunden über dem Plan: „Der Bürgerwindpark Virngrund ist eine gute Einnahmequelle“, so Gresser.
Doch müsse das Portfolio der Energiegenossenschaft mit Photovoltaikanlagen, Licht-Contracting und Wasserkraftanlage Steingrubmühle mit Wasserschnecke breit gefächert sein, um konstante Erträge erzielen zu können. In den städtischen Haushalt flossen 2018 knapp 13 000 Euro Gewerbesteuer und Pacht.
Neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Parkpalette
Im April, so Gresser, seien in der Parkpalette 174 Neonröhren durch LEDs ersetzt worden, eine Investition von rund 12 000 Euro mit einer Stromeinsparung von rund 16 200 Kilowattstunden. Während der achtjährigen Laufzeit betrage der Contracting-Erlös für die Genossenschaft 2100 Euro jährlich.
Eine Photovoltaikanlage mit Speicher für die Versorgung von Beleuchtung und E-Ladestation der Parkpalette auf den Dächern über den Rampen mit jeweils rund 100 Quadratmeter soll im Juni für rund 42 000 Euro realisiert und für 20 Jahre an die Stadt vermietet werden. Dafür gibt es jährlich rund 4000 Euro Miete. Wegen weiterer Anlagen bei kommunalen Kläranlagen und Bauträgern führt die Genossenschaft Gespräche.
Zum Jahresende 2018 zählte die Genossenschaft 325 Mitglieder mit 2300 Geschäftsanteilen. Pro Geschäftsanteil wurden rund 1700 Kilowattstunden Strom erzeugt: „Ein gutes Ergebnis“, so Schluck. Die Versammlung stimmte zu, vom Bilanzgewinn in Höhe von knapp 45 000 Euro (nach Steuern) eine Dividende von 2,25 Prozent auszuzahlen, insgesamt 25 821 Euro. Die restliche Summe soll in die Rücklagen fließen.
Der Frage nach einer höheren Ausschüttung erteilte Schluck eine klare Absage. Man könne nur aus dem Gewinn ausschütten, nicht aus liquiden Mitteln. Rund 51 000 Euro Rücklagen seien immer noch wenig, so Schluck. Mit einer Gegenstimme stimmte die Versammlung dem Geschäftsbericht 2018 zu.
Paul Bareis, ehemaliger Vorstand der VR-Bank Ellwangen, dankte Vorstand und Aufsichtsrat für ihre gute Arbeit im Dienste von Umwelt und regionaler Wertschöpfung.
Zu Beginn hatte Helmut Kaltenmark, Energieberater der Energiekompetenz Ostalb, staatliche Fördermittel bei Neubau und energetischer Sanierung von Effizienzhäusern vorgestellt. Sein Fazit: Die eine, beste Heizung gebe es nicht. Vielmehr bestimme die Gebäudehülle die Anlagentechnik.