Eine „Außeritalienische“kokettiert mit ihrem Publikum
„La Signora“Carmela de Feo begeistert im Hüttlinger Forum mit viel Temperament
HÜTTLINGEN – So stellt man sich eine Italienerin aus dem Süden des Stiefelstaates gemeinhin vor: Streng nach hinten gekämmtes dunkles Haar, fast gertenschlank (sie wird das verzeihen), nicht auf den Mund gefallen und sehr temperamentvoll, dazu musikalisch und tänzerisch sehr ansprechend – getreu ihrem neuen Programm ganz „die Schablone, in der ich wohne“.
Dabei ist die selbsternannte „Außeritalienische“eine Tochter von Arbeitsmigranten und im Ruhrpott (Oberhausen) als Carmela de Feo geboren. Sie bekam Akkordeonunterricht und hatte 1985 ihr erstes Engagement. Sie beherrscht das Bandoneon, hat eine Mix-Show und bezeichnet sich heute als Musikerin, Tänzerin, Sängerin und Komödiantin. 2009 gewann sie den Stuttgarter Besen, zwei Jahre später den bayerischen Kabarettpreis und vor zwei Jahren die goldene Berta, den Publikumspreis der Eifel-Kulturtage.
In Hüttlingen durfte La Signora die 17. Ausgabe des Kleinkunstfrühlings beschließen. Sie kam auf die Bühne des Forums gewirbelt und wusste gleich bei der Begrüßung, dass es ein schöner Abend werden würde. In der Folge zeigte sie sich selbstbewusst, aber auch mitunter zweifelnd, legte Wert darauf, immer Spaß haben zu wollen. La Signora weiß, dass der Thermomix Hausfrauen konditioniert (meist mit Eierlikör), wohingegen Männer immer als Griller glänzen wollen und vor allem beim Marinieren große Zärtlichkeit entwickeln.
Trotz ihrer Virtuosität zeigte sie viel zu wenig am Akkordeon, kokettierte dafür mit ihrem Publikum (in den ersten beiden Reihen) und genoss am Ende sichtlich den reichlich auf sie niederprasselnden Beifall.