Finalniederlage für Essingen
Der TSV unterliegt dem SSV Ulm im WFVPokal-Endspiel in Stuttgart mit 0:2.
STUTTGART - „Hier regiert der SSV“, sangen die Anhänger in schwarz-weiß, schon vor dem Anpfiff. Naja, nicht wirklich. Denn eigentlich tragen die Stuttgarter Kickers im Gazi-Stadion auf der Waldau, dort oben in Stuttgart-Degerloch, ihre Heimspiele aus. Okay, es war eine kurze Regentschaft an diesem Samstag, aber eine erfolgreiche.
Der SSV Ulm 1846 Fußball hat schließlich auf der Waldau seinen Titel verteidigt und ist mit seinem neunten WFV-Pokalsieg Rekordtitelträger. Die eigentliche Sensation war aber der Besuch des TSV Essingen, der sich jedoch den sogenannten Spatzen mit 0:2 (0:0) geschlagen geben musste.
Aber es war auch ganz viel TSVE auf der Waldau. 1000 Fans in zehn Fansbussen begleiteten ihre Essinger nach Stuttgart. „Ich möchte mich bei jedem einzelnen Essinger hier bedanken, es waren schon Gänsehautmomente als wir aus Essingen losgefahren sind und die Bilder gesehen haben von den Fanbussen. Nicht zuletzt die Stimmung im Stadion, es hat extrem viel Spaß gemacht“, befand TSVE-Trainer Beniamino Molinari auf der Pressekonferenz trotz der Finalniederlage.
Angemerkt: Essingen zählt 6000 Einwohner. Mehr noch: Der TSVE stand an diesem Samstag bundesweit im Interesse. Die ARD übertrug den Finaltag der Amateure live in einer Konferenz. Und da wollte Essingen auftrumpfen bei diesem Pokal-Endspiel. Schon der Finaleinzug ging als größter Erfolg der Vereinsgeschichte ein. Doch im Spiel fehlte was: etwas mehr Mut. Molinari drückte die Leistung seiner Mannschaft so aus: „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, es hat einfach die Durchschlagskraft gefehlt.“
Dennoch: Den ersten Versuch in diesem vielbeachteten Spiel hatten tatsächlich die Essinger. Okay, er war zart: Ein Freistoß von Maximilian Eiselt segelte neben das Tor (5.). Die „Uuulmer“, wie ihre Fans gerne lang gezogen brüllen, waren mit ihrer Aktion gen Tor auch eher harmlos, Ardian Morina köpfte nach einer Flanke von Alban Gashi über den Kasten (11.).
Beim finalen Aufeinandertreffen zwischen dem Verbandsligisten aus Essingen und dem zwei Klassen höher spielende Regionalligist aus Ulm spielte sich in der ersten Halbzeit viel zwischen den Strafräumen ab, beiden Mannschaften nahmen sich nicht viel, Essingen hatte nach einer Viertelstunde seine Nervosität abgelegt und spielte mit, ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen.
Und knapp hinter der Sechzehner-Grenze unternahm Eiselt den nächsten Versuch, doch sein halbhoher Schuss landete sicher in den Armen von SSV-Torwart David Hundertmark (27.).
Ulm schlägt zu
Essingens Schlussmann Jonas Gebauer war dagegen beim ersten wirklich gefährlichen Ball der Ulmer chancenlos: Es traf die Essinger eiskalt, als Luigi Campagna mit der erstbesten Aktion nach der Halbzeitpause per Freistoß die Kugel auf den Kopf von Morina brachte, der TSVSchlussmann Jonas Gebauer keine Chance ließ (52.).
Nach dem 1:0 wurden natürlich auch die Kehlen der Spatzen-Fans lauter, die dem Essinger Anhang zahlenund Stimmenmäßig überlegen waren. Doch Gebauer verhinderte mit einer Parade gegen jenen Morina kurz danach ein weiteren Gegentreffer. Der fiel dann noch, als Felix Higl nach starker Vorarbeit von Vitalij Lux (inklusive Gebauer-Tunnel) das Spielgerät nur noch über die Linie drücken musste zum 2:0 (80.). „Insgesamt glaube ich schon, dass wir über 90 Minuten verdient gewonnen haben“, resümierte Ulms Trainer Holger Bachthaler.
Der Schwimm- und Sportverein, wiederholte damit den Einzug in die ersten Runde des DFB-Pokals der kommenden Saison. Apropos Schwimmverein: Die Ulmer Kicker machten nach der Siegerehrung den Diver, tauchten vor ihren feiernden Fans ab. Sie waren ohnehin wie alle Akteure komplett durchnässt, die Siegerehrung fand kurz zuvor im plötzlichen Finalhagel statt.
Gebauer - Ruth, Gurrionero, Dodontsakis, Müller, Biebl (88. Ibrahim), Weissenberger, Gallego (83. Skrobic), Weiß (67. Zahner), Eiselt (76. Groiß), Bergheim.
Hundertmark - Schindele, Reichert, Campagna, Gashi (88. Rathgeber), Morina (74. Lux), Schmidts, Stoll, Jann (82. Sapina), Higl (88. Bagceci), Gutjahr.
0:1 Morina (52.), 0:2 Higl (80.). Schiedsrichter: Dürr (Rohrdorf). Zuschauer: 3370. Gelbe Karten: Weissenberger, Ruth Gutjahr.