Sieg für Spaniens Sozialdemokraten
MADRID (ze) - In Spanien haben bei der Europawahl die sozialdemokratisch orientierten Sozialisten (PSOE) vorläufigen Ergebnissen zufolge (95 Prozent ausgezählt) gewonnen. Demnach holten die Sozialisten rund 32,8 Prozent der Stimmen. Es ist der zweite Wahlerfolg für Partei- und Regierungschef Pedro Sánchez, der vor einem Monat in der spanischen Parlamentswahl gesiegt hatte.
Die oppositionelle konservative Volkspartei (PP) stürzte auf 20,1 Prozent ab. Die bürgerlich-liberale Partei Ciudadanos (C’s) konnte zulegen und kam auf 12,2 Prozent. Die linke Koalition Unidas Podemos (UP) landete bei zehn Prozent. Erstmals zieht die europaskeptische Rechtspartei Vox mit 6,2 Prozent ins EU-Parlament ein.
Auch Spaniens Separatisten konnten Sitze erobern. Die Allianz Ahora Repúblicas aus katalanischen und baskischen Unabhängigkeitsparteien erhielt 5,7 Prozent. Spitzenkandidat ist Kataloniens Separatistenchef Oriol Junqueras, der wegen des illegalen Unabhängigkeitsreferendums 2017 vor Gericht steht und zudem in U-Haft sitzt. Der nach Belgien geflüchtete katalanische Separatist Carles Puigdemont konnte mit der Liste Junts per Catalunya/PDeCat 4,6 Prozent holen und eroberte damit ebenfalls einen Sitz. Angesichts ihrer Justizprobleme ist aber unklar, ob sie ihre Mandate antreten können.
Die Wahlbeteiligung im Königreich Spanien, das zu den fünf wirtschaftsstärksten EU-Staaten gehört, war überdurchschnittlich hoch. 64,4 Prozent der Berechtigten gaben ihre Stimme ab – bei der Europawahl 2014 waren es nur 43,8 Prozent. Bei der Mobilisierung half auch, dass in Spanien zugleich Kommunal- und Regionalwahlen stattfanden. Dabei schaute ganz Spanien auf die katalanische Hauptstadt Barcelona, wo erstmals ein separatistischer Bürgermeister regieren könnte. Offiziellen Teilergebnissen zufolge lagen die bisherige Bürgermeisterin Ada Colau mit ihrer Liste Barcelona en Comú und der separatistische Kandidat Ernest Maragall von der Unabhängigkeitspartei ERC gleichauf.